Was ist Wissenschaftsgeschichte?

Kultur und Gesellschaft der Gegenwart sind in hohem Maß durch wissenschaftliches Wissen und wissensbasierte technische Fähigkeiten geprägt. Viele wissenschaftliche Kenntnisse haben eine lange und komplexe historische Entwicklung hinter sich, die eng mit allen Bereichen, und Epochen der menschlichen Geschichte verflochten ist. Die Wissenschaftsgeschichte sucht diese Entwicklungen und ihre Bedeutung für die Gegenwart zu verstehen. Dabei folgt sie nicht nur den Wandlungen des Wissens, sondern auch denen der kulturellen und sozialen Praxis der Wissenschaften. Zu den von der Wissenschaftsgeschichte untersuchten Quellen gehören daher nicht nur wissenschaftliche Werke, sondern auch kultur- und sozialhistorische Quellen verschiedenster Art, wissenschaftliche Instrumente, technische Artefakte und mehr.

Diese Aufgabe macht die Wissenschaftsgeschichte zu einem interdisziplinär orientierten Gebiet, das eine Brücke zwischen der Geschichte und jenen Wissenschaften schlägt, deren Entwicklung sie untersucht, und das angrenzende Gebiete wie die Philosophie oder Soziologie eng berührt. Sie kann Studierenden der Geistes- und Sozialwissenschaften Einblicke in die Kultur der Naturwissenschaften vermitteln und umgekehrt Studierende der Naturwissenschaften mit geisteswissenschaftlichen Perspektiven vertraut machen. Darüber hinaus ist die moderne Wissenschaftsgeschichte stark international ausgerichtet - ebenso wie die Entwicklung des menschlichen Wissens selbst alle menschlichen Kulturen umgreift. Schließlich verfolgt die Wissenschaftsgeschichte einige der zentralen Debatten vergangener und gegenwärtiger Kultur: Was ist die Struktur des Kosmos? Was die Natur des Menschen? Worin liegen Bedeutung und Grenzen wissensbasierter Technologien?

Die Arbeitsgruppe Wissenschaftsgeschichte am Historischen Seminar

• bietet die Möglichkeit, Wissenschaftsgeschichte als Vertiefungsgebiet im Studium des Faches Geschichte zu wählen

• bietet - in Zusammenarbeit von Historischem Seminar und Institut für Philosophie - einen Nebenfach-Studiengang "Geschichte und Philosophie der Wissenschaften" an

• entwickelt wissenschaftshistorische Studienmodule für andere Studiengänge

• beschäftigt sich in der Forschung sowohl mit den Naturwissenschaften und Mathematik vom 18. bis zum 20. Jahrhundert und ihrer Rolle in der gesellschaftlichen und kulturellen Moderne wie auch mit dem Expertenwissen der Kulturen Ägyptens und Mesopotamiens

• wirkt mit im Exzellenzcluster "Herausbildung normativer Ordnungen"

• hat mitgewirkt im Sonderforschungsbereich/FK 435 "Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel"

• wirkt mit im Sonderforschungsbereich 1095 "Schwächediskurse und Ressourcenregime"

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zuletzt geändert am 4.11.2015, jd