Ludwik
Fleck. Style myślowe i fakty. Artykuły i świadectwa, hg. von Sylwia
Werner, Claus
Zittel und Florian Schmaltz, Warschau 2007
Ludwik Fleck. Denkstile und Tatsachen. Gesammelte Schriften und Zeugnisse,
hg. von Sylwia Werner und Claus Zittel, unter Mitarbeit von
Frank Stahnisch, Suhrkamp Verlag, Berlin 2011
Erste Projektphase (2005-2006)
Im Rahmen einer Kooperation der Teilprojekte D4 und D5 des
Sonderforschungsbereichs 435 – Wissenskultur und
gesellschaftlicher Wandel und mit finanzieller Unterstützung
des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte Berlin
wurde in den Jahren 2005-2006 ein Forschungsprojekt über den
polnischen Mikrobiologen, Mediziner und Wissenschaftshistoriker Ludwik
Fleck durchgeführt, das in eine polnischsprachige Edition
bislang unbekannter sowie schwer zugänglicher Quellen zu
seiner Biographie und zu seinem Wirken mündete. Die Ausgabe
entstand in Zusammenarbeit mit dem Verlag des Instituts für
Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften
in Warschau (PAN) und ist im September 2007 unter dem Titel Ludwik
Fleck. Style myślowe i fakty. Artykuły i świadectwa erschienen. Sie
umfasst zum einen die erkenntnistheoretischen Schriften Flecks, geht
zum andern aber weit über bislang vorliegenden deutschen,
englischen und polnischen Sammlungen von Texten Flecks hinaus. Anhand
des Archivmaterials, das in Polen, der Ukraine, Deutschland und Israel
entdeckt wurde, können nun die Entstehungskontexte der
medizinisch-naturwissenschaftlichen Forschung sowie der
epistemologischen Studien Ludwik Flecks genauer rekonstruiert werden.
Insbesondere Flecks Korrespondenz mit Hugo Steinhaus und Ludwik
Hirschfeld sowie mit seiner Schülerin Barbara Narbutowicz
geben Einblick in die schwierige politische Situation Flecks in Polen
und machen seine Entscheidung, nach Israel zu emigrieren,
nachvollziehbar. Die edierten Briefe an Witold Ziembicki und Moritz
Schlick sowie die in dem Band publizierten theoretischen Kontroversen
Flecks mit I. Dąmbska, T. Bilikiewicz, T. Kielanowski und T.
Tomaszewski dokumentieren den konfliktreichen Verlauf der Rezeption
seiner philosophischen und wissenschaftsgeschichtlichen
Beiträge in Polen. Brisant sind zudem die hier erstmals
vollständig dokumentierten Diskussionen um Flecks
wissenschaftliche Zwangsarbeit in den Konzentrationslagern Auschwitz
und Buchenwald und seine diesbezüglichen Stellungnahmen und
Berichte. Von historisch herausragendem Interesse ist ferner Flecks
Bericht über das Ghetto in Lwow, in dem er während
der NS-Okkupation inhaftiert und als Arzt tätig war.
Zweite Projektphase (2007-2008)
In Zusammenarbeit mit dem Sonderforschungsbereich 435 „Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel“ (Teilprojekte D4 und D5) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main wurde das Ludwik Fleck–Projekt fortgesetzt, mit dem Ziel, eine deutschsprachige Studienausgabe mit sowohl bereits bekannten als auch bislang nur auf polnisch erschienenen Texten und Archivmaterialien (Berichte, Briefe, Gutachten, Rezensionen) zu und von Ludwik Fleck vorzubereiten. Die Ausgabe dokumentiert nun erstmals in deutscher Sprache die ganze Breite von Flecks Denken und Wirken sowie seine Kontroversen und erlaubt so, seine Wissenschaftstheorie und medizinische Praxis in ihrem wissenskulturellen Kontext zu verorten. Alle Texte sind ausführlich kommentiert.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
I. Teil: Epistemologische
und wissenschaftssoziologische
Aufsätze
Über einige besondere Merkmale des ärztlichen Denkens
(1927)
Zur Krise der Wirklichkeit (1929)
Buchrezension: Gustav Mie: Naturwissenschaft und Theologie (1932)
Zur Frage der ärztlichen Analytik (1934)
Über die wissenschaftliche Beobachtung und die Wahrnehmung im
Allgemeinen (1935)
Zur Frage der Grundlagen der medizinischen Erkenntnis (1935)
Über besondere Merkmale des serologischen Denkens. Eine
methodologische Studie (1939)
Wissenschaftstheoretische Probleme (1946)
Schauen, sehen, wissen (1947)
Zweiunddreißig Milliarden Oktopoden auf dem Wachdienst
unserer Gesundheit (1952)
Buchrezension: K. Ostrowski: Über Zauberei, Quacksalber und
das Heilwesen (1955)
In den Arbeitsräumen polnischer Gelehrter (1957)
Krise der Wissenschaft. Zu einer freien und menschlichen
Naturwissenschaft (1960)
II. Teil: Kontroversen
Fleck –
Dąmbska
Ludwik Fleck: Das Problem einer Theorie des Erkennens (1936)
Izydora Dąmbska: Ist die intersubjektive Vergleichbarkeit von
Sinneseindrücken eine notwendige Bedingung für die
Naturwissenschaften? (1937)
Ludwik Fleck: In der Angelegenheit des Artikels von Fr. Izydora Dąmbska
in 'Przegląd Filozoficzny', Jg. 40, Heft III (1938)
Fleck –
Bilikiewicz
Fleck Ludwik: Wissenschaft und Umweld (1939)
Tadeusz Bilikiewicz: Anmerkungen zum Artikel von Ludwik Fleck
"Wissenschaft und Umfeld“ (1939)
Ludwik Fleck: Antwort auf die Anmerkungen von Tadeusz Bilikiewicz (1939)
Tadeusz Bilikiewicz: Die Antwort auf die Replik von Ludwik Fleck (1939)
Fleck –
Tomaszewski
Tadeusz Tomaszewski: Psychologische Untersuchungen zu ehemaligen
Gefangenen der Konzentrationslager (1948)
Ludwik Fleck: Das Problem der wissenschaftlichen Beobachtung (1948)
Fleck –
Kielanowski
Ludwik Fleck: Zur Frage ärztlicher Experimente an Menschen
(1948)
Tadeusz Kielanowski: In der Angelegenheit des Artikels von Prof. Dr. L.
Fleck über die ärztliche Experimente an Menschen
(1948)
Fleck –
Bałachowski
Ludwik Fleck: In der Buchenwalder Angelegenheit. Kommentar zum Buch F.
Bayles: Croix Gamme Contre Caducée (1958)
III. Teil. Zur Theorie
und Praxis der Medizin
Der moderne Begriff der Ansteckung und der ansteckenden Krankheit (1930)
Über den Begriff der Art in der Bakteriologie (1931)
Zur Variabilität der Streptokokken (1932)
Wie entstand die Bordet-Wassermann Reaktion und wie entsteht eine
wissenschaftliche Entdeckung im Allgemeinen? (1934)
Über Leukergie (1952)
Serologische Beweise der Evolution (1958)
IV. Teil: Biographisches
Material (ca. 115 Seiten)
Briefwechsel
Ludwik Flecks Korrespondenz mit Moritz Schlick (1933, 1934)
Ludwik Flecks Korrespondenz mit Witold Ziembicki (1937, 1946)
Ludwik Flecks Korrespondenz mit Ludwik Hirszfeld (1945-1948)
Ludwik Flecks Korrespondenz mit Hugo Steinhaus (1946-1948)
Ludwik Flecks Korrespondenz mit dem Benno Schwabe Verlag (1949-1966)
Ludwik Flecks Korrespondenz mit Barbara Narbutowicz (1958-1961)
Aussagen und Berichte
Ludwik Flecks Bericht über den Aufenthalt im KZ Auschwitz
(1945)
Ludwik Flecks Bericht über den Aufenthalt im KZ Buchenwald
(1945)
Ludwik Flecks Aussage bei den Nürnberger Prozessen
über die Experimente an Menschen im KZ Buchenwald (1948)
Ludwik Flecks Aussage bei den Nürnberger Prozessen
über die Herstellung der Fleckfieberimpfungen in KZ Buchenwald
(1948)
Ludwik Fleck: Untersuchungen zum Flecktyphus im Lemberger Ghetto in den
Jahren 1941-1942
Ludwik Fleck: Wie wir den Anti-Flecktyphusimpfstoff im Lemberger Ghetto
hergestellt haben (1958)
Ludwik Fleck / Jerzy Lutowski: Was ist Leukergie? Wir sprechen mit
Prof. Fleck (1950)
Gutachten und
Rezensionen
Bewertung von Ludwik Flecks wissenschaftlicher Arbeiten, gez. v. L.
Hirschfeld, H. Kowarzyk u.a. (1946)
Gutachten zu wissenschaftlichen Tätigkeiten von Prof. Dr.
Ludwik Fleck, gez. von Józef Heller und Edmund Mikulaszek
(1954)
Leon Chwistek: Rezension: Ein interessantes Buch (1936)
Jan Dembowski: Rezension: Ludwik Fleck: Entstehung und Entwicklung
einer wissenschaftlichen Tatsache; „Über die
wissenschaftliche Beobachtung und die Wahrnehmung im
Allgemeinen“; „Das Problem einer Theorie des
Erkennens“ (1939)
Erinnerungen an Ludwik
Fleck
Hugo Steinhaus (1970)
Hugo Kowarzyk (1973)
Franciszek Groërs Nachruf auf Ludwik Fleck (1961)
V. Zeittafel.
VII. Teil: Bibliographie
VIII. Namensregister