Wissenschaft in antiken Kulturen (V, Epple)
Einführung in das Studium der neueren Geschichte:
Wissenschaft zwischen Elfenbeinturm und
Öffentlichkeit (PS, Müller)
Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie in
der griechischen Antike (S, Detel und Epple)
Die wissenschaftlich-technische Erschließung des
Raums im 19. und 20. Jahrhundert (S, Epple und Müller)
Der Schritt in die Moderne: Mathematik und Physik am
Beginn des 20. Jahrhunderts (S, Epple)
Wissenschaftshistorisches
Kolloquium (K, Epple)
Prof. Dr. Moritz Epple
Vorlesung, auch
Universität des Dritten Lebensalters
(Seniorenstudium)
Die Vorlesung eignet sich für Studierende aller Fachbereiche
Do 10:00 - 12:00, NG 701, ab 28.10.2004
Inhalt: In allen größeren antiken Kulturen (u.a. in Mesopotamien, Ägypten, Indien, China und dem antiken Griechenland) entwickelten sich – z.T. lange vor unserer Zeitrechnung – komplexe Wissens- und Expertensysteme, in denen medizinisches Wissen gesammelt, die Vorgänge der irdischen und himmlichen Natur gedeutet, und rechnerisch-administrative Verfahren entwickelt wurden. Die klassische griechische Periode zeichnet sich dadurch aus, dass in ihr gleichzeitig mit dem Aufblühen neuer Wissenschaftszweige in Mathematik, Kosmologie, Zoologie usw. ein Methodenideal der Wissenschaften explizit formuliert wurde (vgl. hierzu auch das gemeinsame Seminar mit W. Detel). Die Großreiche des Hellenismus und der Spätantike wiederum erlebten eine höchst folgenreiche Verflechtung der verschiedenen antiken Wissenstraditionen, deren Einzelheiten z.T. immer noch Gegenstand der Forschung sind.
Die Vorlesung, die sich an Studierende aller Fächer, insbesondere aber der Geschichte und der Philosophie wendet, gibt eine Einführung in die wichtigsten Aspekte dieser Entwicklung. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Sie bildet den ersten Teil eines auf vier Semester geplanten Kurses in Wissenschaftsgeschichte, kann aber auch unabhängig besucht werden.
Empfohlene Literatur:
Lindberg, D. C., Die Anfänge des abendländischen Wissens,
München 2000.
Lloyd, G.E.R., Magic, Reason and Experience. Studies in the Origins and
Development of Greek Science, Cambridge 1979.
O. Neugebauer, The Exact Sciences in Antiquity, 2. ed., New York 1969
u.ö.
M. Serres (Hg.), Elemente einer Geschichte der Wissenschaften,
Frankfurt am Main 1998.
Dr. Falk Müller
Proseminar
Mi 14:00 - 16:00, IG 4.401, ab 20.10.2004
Inhalt: Das Proseminar
führt anhand thematischer Beispiele in zentrale Grundbegriffe und
Arbeitsweisen der Wissenschaftsgeschichte der Neuzeit ein. Das
Proseminar liefert zugleich eine generelle Einführung in Methoden
und Fragestellungen der Neueren Geschichte und ihrer
Nachbarwissenschaften.
Empfohlene Literatur: Michael Hagner (Hg.), Ansichten der Wissenschaftsgeschichte, Frankfurt am Main 2001.
Prof. Dr. Wolfgang Detel und Prof. Dr. Moritz Epple
Seminar
Mi 10:00 - 12:00, IG 2.401, ab 27.10.2004
Inhalt: Die griechische Antike erlebte nicht nur das Aufblühen empirischer und beweisender Wissenschaften, sondern auch den Beginn einer philosophischen Methodenreflexion der Wissenschaften. Das Seminar hat zum Ziel, anhand der gemeinsamen Lektüre von wissenschaftlichen Texten einerseits und wissenschaftstheoretischen Texten andererseits die Beziehungen zwischen der Entwicklung der Wissenschaften und der Wissenschaftstheorie zu diskutieren. Welche Impulse gab die Methodenreflexion den Wissenschaften, welche gaben die Wissenschaften der Wissenschaftstheorie? Welche methodischen Themen standen im Brennpunkt beider Bereiche? Berücksichtigt werden die Wissensgebiete der Medizin, der Zoologie, der Mathematik, der Kosmologie und der Ökonomie.
Texte:
Wissenschaftstheorie:
Aristoteles, Zweite Analytik (Analytica Posteriora), übersetzt
u. erläutert v. W. Detel, Bd.I, Berlin 1993 (Auszüge, u.a. im
Hinblick auf den Aufbau der Elemente Euklids).
Medizin:
Hippokrates, Über die alte Medizin (Ancient Medicine), in:
Hippokrates, Ausgewählte Schriften, hg. und übersetzt v.
H. Diller, Stuttgart 1994.
Zoologie:
Aristoteles, De Partibus Animalium I 1, in: Aristotle, On the Parts of
Animals, translated with a Commentary by J. Lennox, Oxford 2001.
Aristotle, Historia Animalium, ed. D. Balme, Cambridge 2002
(Auszüge aus Buch III zu Sektionen, Blutsystem und Herz).
Ökonomie:
(Aristoteles), Oikonomikos, Buch I, Text, Übersetzung und
Kommentar v. U. Victor, Königstein/Ts. 1983.
Mathematik:
Euklid, Elemente I, XIII, in: The Thirteen Books of Euclid’s Elements,
ed. by T. L. Heath, 3 vols., New York 1956 u.ö. (Buch I und
Auszüge aus Buch XIII).
Pappus [v. Alexandria]: La collection mathématique, ins Frz.
übersetzt von Paul ver Eecke, 2 Bde., Paris 1933 (Auszüge aus
Buch III).
Pappus of Alexandria, Book 7 of the Collection, 2 Bde., mit
Übersetzung und Kommentar von A. Jones, New York 1986
(Auszüge).
Kosmologie:
Aristoteles, De Caelo, translated by W. K. Guthrie, London 1953 (Loeb
CL
338) (Auszüge aus den Büchern I und II).
Ptolemaios, Almagest I 1-9 und weitere Auszüge, in: Ptolemy's
Almagest, translated and annotated by G. J. Toomer, London 1984 u.a.
Aristoteles, Übersetzung allgemein:
The Complete Works of Aristotle. The Revised Oxford Translation, 2
vols., ed. by J. Barnes, Princeton 1984.
Empfohlene Literatur:
Lindberg, D. C., Die Anfänge des abendländischen Wissens,
München 2000.
Lloyd, G. E. R., Methods and Problems in Greek Science. Selected
Papers,
Cambridge 1991.
Kullmann, W., Aristoteles und die moderne Wissenschaft, Stuttgart 1998.
Prof. Dr. Moritz Epple und Dr. Falk Müller
Seminar
Do 14:00 - 16:00, IG 4.401, ab 21.10.2004
Inhalt: In diesem Seminar soll es nicht um die Entwicklung physikalisch-mathematischer Theorien über die Struktur des Raums gehen, sondern um die wissenschaftlichen Praktiken und technischen Mittel, mit denen Forscher den Naturraum erschlossen und diesen in einen Kulturraum umgewandelt haben. Die wissenschaftlich-technische „Kultivierung“ des Raums beginnt im großen Stil mit Forschungsreisen und setzt sich mit immer neuen Versuchen fort, den Raum mit einem Netzwerk wissenschaftlicher Instrumente und Messpunkte zu überziehen. Diese Netzwerke dienten nicht allein der Wissensvermehrung, sondern waren immer auch Herrschaftsinstrument der innereuropäischen Abgrenzung und äußeren Expansion. Anhand von Beispielen aus der Geschichte der Kartierung, der Telegrafenverbindungen, Eisenbahnstrecken und Autobahnen, der Elektrifizierung durch Starkstromnetze, der Erschließung des Luftraums und der Mikrostrukturierung des Raums sollen kulturspezifische Eigenarten der Raumwahrnehmung und „Raumkonstruktion“ ebenso diskutiert werden wie allgemeine Fragen der Verbreitung und Verdichtung wissenschaftlich-technischen Wissens.
Empfohlene Literatur:
David Gugerli und Daniel Speich, Topografien der Nation: Politik,
kartographische Ordnung und Landschaft im 19. Jahrhundert, Zürich
2002.
Wolfgang Schivelbusch, Geschichte der Eisenbahnreise: zur
Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert, Frankfurt am
Main 1989.
Peter Galison, Einsteins Uhren, Poincarés Karten. Die
Arbeit an der Ordnung der Zeit, Frankfurt am Main 2003.
Prof. Dr. Moritz Epple
Seminar
Di 14:00 - 16:00, Raum 401, Otto-Stern-Raum, Robert-Mayer-Straße 10, 4. Stock
ab 19.10.2004
Besondere Bemerkungen: Das Seminar wendet sich vor allem an Studierende der Physik und Mathematik und ist für Lehramtskandidat/inn/en besonders geeignet.
Inhalt: In diesem Seminar sollen anhand von ausgewählten Originalquellen und historischer Sekundärliteratur einige der bedeutenden Umbrüche diskutiert werden, die sich am Beginn des 20. Jahrhunderts in Physik und Mathematik vollzogen. Dazu gehören insbesondere das Entstehen der Relativitäts- und Quantentheorie sowie das Aufkommen der modernen formalen Axiomatik in der Mathematik. Alle diese Neuerungen waren von z.T. heftigen Kontroversen in der wissenschaftlichen Welt begleitet, deren Studium interessante Einblicke in die Kultur der Naturwissenschaften in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erlaubt. Das Seminar kann dadurch auch zur Erweiterung des wissenschaftshistorischen Horizonts für den naturwissenschaftlichen Unterricht an Gymnasien beitragen. – Das genaue Programm wird in einer Vorbesprechung am Beginn des Wintersemesters festgelegt.
Literatur: Zur
Einführung können je nach spezifischen Interessen dienen:
B. L. van der Waerden, Sources of Quantum Mechanics, Amsterdam 1969
u.ö.
H. A. Lorentz/A. Einstein/H. Minkowski, Das Relativitätsprinzip.
Eine Sammlung von Abhandlungen,5. Aufl., Stuttgart 1923 u.ö.
(zuletzt 1990)
H. Kragh, Quantum Generations. A History of Physics in the 20th
Century, Princeton 1999
T. S. Kuhn, Black Body Theory and the Quantum Discontinuity, 1894-1912,
Oxford 1978
A. Pais, "Subtle is the Lord...": The Science and Life of Albert
Einstein, Oxford 1982 (dt. als: "Raffiniert ist der Herrgott...":
Albert Einstein – eine wissenschaftliche Biographie, Berlin 2000)
L. Corry, Modern algebra and the rise of mathematical structures, 2.
Aufl., Basel 2004
H. N. Jahnke (Hg.), Geschichte der Analysis, Heidelberg 1999 (bes.
Kap. 10 ff.)
H. Mehrtens, Moderne – Sprache – Mathematik. Eine Geschichte des
Streits
um die Grundlagen der Disziplin und des Subjekts formaler Systeme,
Frankfurt am Main 1990
Prof. Dr. Moritz Epple
Kolloquium
Di 18:00 - 20:00, IG 1.414
ab 26.10.2004
Inhalt: Es werden zum einen laufende Examens- und Doktorarbeiten vorgestellt, zum anderen neuere wissenschaftshistorische Publikationen gemeinsam diskutiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch aus angrenzenden Gebieten) sind nach Rücksprache mit dem Veranstalter herzlich willkommen.