Epistemologien des Wissens vom Menschen: Beobachtungsformen, Beschreibungsweisen und die materielle Kultur des Wissens vom Menschen um 1800

Zusammenfassung

Gegenstand dieses Vorhabens sind die Diskussionen um die „Wissenschaft vom Menschen“ in Frankreich um 1800. Dabei sollen die forschungsleitenden Epistemologien herausgearbeitet werden, die sich im Spannungsfeld zwischen den sciences de l'homme des 18. Jahrhunderts und den analytischen Ordnungen späterer humanwissenschaftlicher Disziplinen entfaltet haben. Das konkrete Material der Untersuchung liefern die Aktivitäten und Debatten im Umkreis der von 1799 bis 1804 bestehenden Société des observateurs de l'homme in Paris. Im Mittelpunkt dieser Debatten stand der von Louis François Jauffret geprägte Begriff „Anthropologie“, der die verschiedenen Wissenschaften vom Menschen zu einer einzigen Wissenschaft verbinden sollte. Um diesen Anspruch zu realisieren, mussten heterogene Wissensfelder und Forschungspraktiken zusammengeführt werden. Namentlich die Formen der Beobachtung, die Beschreibungsweisen und die materielle Kultur des Wissens vom Menschen sollten auf eine einheitliche epistemische Basis gestellt werden. Eine Feinanalyse des raschen Scheiterns jener Ambitionen liefert daher einen detaillierten Einblick in die mit dem Forschungsgegenstand „Mensch“ in Verbindung stehenden epistemologischen Verschiebungen um 1800. Das Vorhaben, das sich methodisch und thematisch in die neuere historische Epistemologie einordnet, kann daher einen wichtigen Beitrag zur Genese eines Teilspektrums moderner humanwissenschaftlicher Disziplinen leisten, das von der physischen und kulturellen Anthropologie über die Soziologie bis zur Humangeographie und zur Geschichtswissenschaft reicht.

Stand der Forschung

Die „Archäologie der Humanwissenschaften“ – wie es der deutsche Untertitel von Michel Foucaults Les mots et les choses formulierte – ist trotz der knapp vierzig Jahre, die inzwischen vergangen sind, in mancher Hinsicht im Hintergrund der Wissenschaftsgeschichte geblieben. Obwohl eine beachtliche Zahl von Einzelstudien zur Geschichte mancher Human- und Geisteswissenschaften vorliegen, haben sich die theoretisch grundlegenden Arbeiten der Wissenschaftsgeschichte bis in die jüngste Zeit auf die Naturwissenschaften konzentriert. Namentlich die neuere Geschichte der Experimentalwissenschaften und die unter dem Titel der „historischen Epistemologie“ zusammengefasste theoretische Reflexion der Historizität von Erkenntnispraktiken und -formen orientierten sich vor allem an natur- und lebenswissenschaftlichen Entwicklungen. Daher bildet eine auf dem aktuellen Stand der Wissenschaftsgeschichte argumentierende Forschung zu den epistemischen Grundlagen der Humanwissenschaften, zur Geschichte ihrer jeweiligen disziplinären Konstellationen und zu den zentralen Erkenntnispraktiken nach wie vor ein wissenschaftshistorisches Desiderat.

Das vorliegende Projekt kann diese Lücke nicht schließen, aber es möchte an einem mit Bedacht ausgewählten, begrenzten Thema dazu beitragen, die grundsätzliche Reflexion über eine historische Epistemologie der Humanwissenschaften voranzubringen. Das Vorhaben setzt – angesichts einer hilfreichen neueren Literatur über die Bedeutung der Forschungsreisen und der Ethnographie im 18. Jh. einerseits, über die Rekonfiguration der Geisteswissenschaften im späten 19. Jh. andererseits – noch einmal in jenem Zeitraum an, für den Foucault einen wesentlichen Schnitt in der Epistemologie der Humanwissenschaften und das Auftreten „des Menschen“ als Erkenntnis- und Forschungsgegenstand diagnostiziert hat, nämlich um 1800, genauer, in der Wissenschaftskultur der französischen Revolutionsjahre.

In dieser Zeit sammelte sich – wie der Forschung bekannt ist – in Paris eine Gruppe recht verschiedenartiger Gelehrter unter dem programmatischen Titel der Société des observateurs de l’homme (ab hier kurz SOH). Der Gruppe, die sich zum Beginn der Konsulatszeit gründete und zu deren Ende allmählich wieder auflöste (1799-1804), gehörten Vertreter ganz verschiedener Zweige der sciences de l’homme des 18. Jh. an, die sich in der Hoffnung auf eine einheitliche, zugleich konsequent empirisch und theoretisch reflektiert verfahrende Wissenschaft vom Menschen versammelten. Dazu kam es auf lange Sicht nicht: statt einer Einheits-Humanwissenschaft erlebte das 19. Jh. eine komplexe, langsame und folgenreiche Neukonstellation humanwissenschaftlicher Disziplinen, aus der die heute vertrauteren Wissenschaften hervorgingen, zu denen kulturelle und physische Anthropologie, Soziologie, Sprachwissenschaft, schließlich auch Psychologie und weitere Disziplinen gehören. Die SOH wird damit als eine Übergangskonstellation erkennbar, als Versuch der Neufundierung und Überwindung der Wissensordnung der älteren sciences de l'homme und als ein flüchtiger Traum, der durch die differenzierte Disziplinengenese der späteren Zeit überholt wurde.

Aus diesem Grund scheint uns eine vom methodischen Instrumentarium der historischen Epistemologie geleitete Mikroanalyse dieser Übergangskonstellation anhand einer Untersuchung der Forschungsaktivitäten der SOH – ihrer Voraussetzungen ebenso wie ihrer Produktivität und schließlich ihres Scheiterns – vielversprechend. Die hierfür ins Auge gefasste Methodik und nähere Fragestellung wird unten dargelegt; zunächst folgt ein Blick auf die Wissenschaftsgeschichte der Humanwissenschaften im 18. und 19. Jh. und auf die einschlägige Literatur, die unserem Vorhaben zu Grunde liegt.

Historiographie der Humanwissenschaften des 18. und 19. Jahrhunderts

Bereits im Vorfeld zu Foucaults einflussreicher Studie legte Georges Gusdorf 1960 mit seiner Schrift Introduction aux sciences humaines den Grundstein eines Großprojektes zur Erforschung der Wandlungen des Wissens vom Menschen, das vom frühen 17. Jh. bis ins 19. Jh. reichte. Dabei nutzte Gusdorf wie auch Foucault das Konzept eines epistemologischen Bruchs, um die Entstehung der modernen Humanwissenschaften zu charakterisieren. Anders als bei Foucault stand aber bei Gusdorf der Bruch für den Verlust einer ganzheitlichen Beschreibung des Menschen, wie er sie in den „sciences de l'homme“ der Aufklärung und ihrer stetigen Wandlung zu den „sciences humaines“ zu erkennen glaubte. Beide historiografischen Perspektiven haben seither explizit wie implizit die Geschichte der humanwissenschaftlichen Disziplinen strukturiert (vgl. z.B. Brandt/Vienne 2008). Diese Thesen wurden besonders durch die einflussreichen Studien von Sergio Moravia und Wolf Lepenies weiter ausgebaut und vertieft. Moravia (1970, 1982) sah, den Arbeiten von Gusdorf nachfolgend, die Entwicklung einer Wissenschaft vom Menschen im 18. Jh. als Bestandteil einer umfassenden Überwindung des klassischen Leib-Seele-Dualismus und einer Erklärung des Menschen aus sich selbst heraus, die in die Humanwissenschaften des beginnenden 19. Jh. mündete. Lepenies (1978) erkannte seinerseits, mehr an Foucault orientiert, in der Verzeitlichung der Natur und des Menschen und einer neu entstehenden entwicklungsgeschichtlichen Perspektive, die er mit einem Argument über die historische Wandlung der Mentalitäten verband, den entscheidenden Übergang zu den modernen Wissensformen des Menschen.

Ein grundlegender Ausgangspunkt unseres Vorhabens besteht darin, dass die Vorstellung eines epochalen epistemologischen Bruchs um 1800 den Blick auf die feineren Wandlungen der Wissens- und Erkenntnispraktiken sowie ihrer materiellen Grundlagen verstellt hat. Unser Vorhaben versucht demgegenüber, die Mikrodynamik der verschiedenen quantifizierenden, klassifizierenden und deskriptiven Wissensformen zu untersuchen, die sich unter dem Titel der „science de l'homme“ zum Zeitpunkt des postulierten Bruchs ausfindig machen lassen. Hierfür kann das Projekt an neuere Forschungen zur Geschichte der Anthropologie kritisch anschließen, welche die Entstehung der Anthropologie und Ethnographie hinsichtlich einer Reihe von Aspekten detaillierter untersucht haben.

Zur Geschichte der Wissenschaft vom Menschen bzw. der sciences de l'homme sind jüngst die Arbeiten von Lucas Marco Gisi (2007), Thomas Nutz (2009) und Simone De Angelis (2010) vorgelegt worden. Alle drei befassen sich mit der Herausbildung anthropologischer Erkenntnisformen. De Angelis gelingt es, unterschiedliche Entwicklungslinien der „Anthropologie“ des 18. Jh. in Debatten des 16. und 17. Jh. herauszuarbeiten und so nachdrücklich auf die Bedeutungsvielfalt dieses Ausdrucks zu jener Zeit aufmerksam zu machen. Gisi und Nutz untersuchen vornehmlich die wissenschaftliche Literatur des 18. Jh. an der Schlüsselstelle von Naturgeschichte und Menschheitsgeschichte, wobei Nutz auch auf die materiellen Aspekte dieser Debatten eingeht. Gisi unternimmt den Versuch, die Dichotomisierung der beiden genannten Wissensfelder zu unterlaufen und ihre Gleichursprünglichkeit aufzuweisen, indem er den Begriff einer „anthropologischen Historie“ einführt. Nutz hingegen untersucht die Entstehung und die Wirkung der Kategorie der „Menschenvarietäten“ seit den 1750er Jahren. Obgleich er einen Überblick über die Vielzahl der Konzeptionen gibt, bleibt auch seine Untersuchung noch der Vorstellung verbunden, all diese in einen einheitlichen anthropologischen Diskurs der Aufklärung einbetten zu können. Insbesondere mit seinen Überlegungen zu den materiellen Praktiken des Wissens vom Menschen hat Nutz aber auf einen wichtigen Forschungsbereich hingewiesen, an den das vorliegende Projekt anknüpfen kann. In Bezug auf nationale Traditionen einer „Wissenschaft vom Menschen“ liegen seit kurzem die Studie von Annette Meyer und der Sammelband von Hans Erich Bödeker et.al. vor (vgl. Meyer 2008, Bödeker et.al. 2008). Diese Studien werfen Licht auf die Entwicklung der Wissenschaft vom Menschen in Deutschland und Schottland um 1800 und liefern für das vorliegende Forschungsprojekt einen wichtigen Vergleichspunkt. In Hinblick auf die anthropologischen Diskurse der ersten Hälfte des 19. Jh. in Deutschland hat kürzlich Tobias Leibold (2010) auf die „Wissenssysteme“ aufmerksam gemacht, welche „enzyklopädische Anthropologien“ neben den Diskursen der humanwissenschaftlichen Einzeldisziplinen bilden.

Geschichte und Funktion der Société des observateurs de l'homme

Die Aktivitäten der SOH liefern nicht nur reichhaltiges Material, an dem sich die Feindynamiken der Etablierung neuer Wissensformen des humanwissenschaftlichen Feldes nachvollziehen lassen, sondern sie stehen auch für die enge Verbindung von Politik und Wissenschaft im Übergang zu den neuen Staatsgebilden und gesellschaftlichen Strukturen des 19. Jh., so dass an ihr auch der soziale Ort und die kulturellen Funktionen des Wissens über den Menschen exemplarisch greifbar werden.

Die Forschung hat lange versäumt, die Heterogenität der Gruppe der Observateurs und der in ihr versammelten Formen und Praktiken des Wissens vom Menschen zu erkennen, die sich hinter dem von ihren Akteuren proklamierten Projekt einer „Anthropologie“ verbarg. So wurde sie häufig als eine Institution der Idéologie um Cabanis, Destutt de Tracy, Volney und Cuvier dargestellt (Boutellier 1956, Stocking 1964, Moravia 1972, 1982, Jamin 1978, Jamin/Copans 1994). Der Grund dieses systematischen Missverständnisses ist im 19. Jh. zu suchen: Bereits der Versuch einer historischen Herleitung der 1859 von Paul Broca gegründeten Société d'anthropologie de Paris machte die SOH zum Bestandteil einer teleologischen Geschichtsschreibung. Die bis heute wohl wirksamste Interpretation der anthropologischen Forschungspraxis und Philosophie der Observateurs lieferte 1970 Sergio Moravia. Er unternahm den Versuch, sie aus ihrer Vorläuferrolle der physischen Anthropologie Brocas herauszulösen und sie in der empiristischen Philosophietradition der Aufklärung zu verankern. Dabei verwies er bereits auf verschiedene konkurrierende Erkenntnispraktiken innerhalb der SOH. Zwar scheint die Vielfältigkeit der Beschäftigungen der SOH hier erstmals auf, doch die differierenden erkenntnistheoretischen Positionen blieben für Moravia letztlich periphere Detailfragen.

Erst durch die Studie von Jean-Luc Chappey (Chappey 2002) ist eine Grundlage für eine Neubewertung der SOH geliefert worden. Seine Monographie und die in ihr vollzogene Revision des früheren Bildes zugunsten einer Gemeinschaft heterogener Akteure, die mithilfe einer soziologischen Analyse des Feldes, in dem sich ihre Mitglieder bewegten, geleistet wird, bildet den Ausgangspunkt der hier vorgeschlagenen Untersuchung der unterschiedlichen epistemologischen Positionen, die in der SOH aufeinandertrafen. Auf der quellenkritischen Grundlage Chappeys ist das von Moravia und in der Nachfolge auch von Jamin/Copans (1994) skizzierte Narrativ unhaltbar geworden.

Mit Blick auf das nach wie vor verbreitete Missverständnis der historischen Rolle der SOH erweist sich eine Konzentration auf die Frage der historischen Veränderung der Epistemologien des Wissens vom Menschen in den Forschungsaktivitäten der SOH als besonders vielversprechend und weiterführend. Wenn, wie wir vermuten, die Vorstellung einer einheitlichen science de l’homme in der SOH nur ein flüchtiger Traum blieb, so können gerade in einer mikrohistorischen Analyse dieses Traums und der Gründe seines Scheiterns Aufschlüsse über die Rekonstellation des Feldes der Humanwissenschaften am Beginn des 19. Jh. gewonnen werden. Da fast alle bisherigen Forschungen, die die Société oder mit ihr eng verknüpfte Problemfelder erforschten, die Rolle der spezifischen in ihr organisierten Erkenntnisformen und -praktiken vernachlässigten, blieben eine Reihe von wichtigen Fragen offen: An welche unterschiedlichen Traditionen und Spielarten der empiristischen, rationalistischen und sensualistischen Erkenntnisideale des 18. Jh. schlossen sich die Akteure der SOH an? Welche Rolle spielten materielle Praktiken zur Gewinnung und Konstruktion von Wissen und welchen Stellenwert nahmen diese Praktiken in der Diskussion über die Formen und die Möglichkeiten verlässlicher Erkenntnis über den Menschen ein? Welchen methodologischen Zugriff auf die Aktivitäten der Société kann man wählen, um sowohl die Struktur dieser Gesellschaft als auch die in ihr verhandelten theoretischen Überlegungen zur Methode der „Beobachtung des Menschen“ zu fassen?

Diesen Fragen will sich das hier vorgeschlagene Vorhaben aus der Perspektive der historischen Epistemologie nähern. Diese Perspektive, verstanden als eine Untersuchung der historischen Entstehung, Entwicklung und Veränderung von Erkenntnisformen und -praktiken sowie der zeitlichen Verfasstheit des Wissens, wurde zunächst vorwiegend auf naturwissenschaftliches und medizinisches Wissen bezogen (von den Anfängen bei Bachelard und Fleck über Canguilhem bis zu den neueren Beiträgen etwa in Rheinberger 1997 und Daston/Galison 2007). Das vorliegende Vorhaben möchte auch zeigen, dass eine solche Beschränkung unnötig ist und dass die verschiedenen Erkenntnisformen der „sciences de l'homme“ mit den Mitteln der historischen Epistemologie gut aufgeschlossen werden können.

Die Forschungsaktivitäten der SOH

Chappey hat in seiner soziologischen Studie auf die Vielzahl der in der SOH gebündelten humanwissenschaftlichen Forschungsaktivitäten und die jeweils mit diesen verbundenen Forschergruppen hingewiesen, ohne diese jedoch in Hinblick auf die jeweiligen Erkenntnisformen und -praktiken näher zu untersuchen. Es lassen sich aufgrund seiner Untersuchung mindestens sieben Stränge von Forschungsaktivitäten unterscheiden, an deren Durchführung die SOH direkt beteiligt war: Sowohl die (1) Taubstummenschule, in der Roche Ambroise Sicard und Jean Itard tätig waren, als auch (2) die Psychiatrie der Salpetrière, in der Philippe Pinel forschte, waren Orte, an welchen direkt am Menschen neue Erkenntnispraktiken erprobt werden konnten. Jean Noël Hallé arbeitete (3) als einer der führenden Hygieniker im Rahmen der Faculté de Médecine in Paris an einer medizinischen Topographie Frankreichs. Hinzu kamen wissenschaftliche Großprojekte wie (4) die Forschungsreise Nicolas Baudins nach Australien und (5) die ethno- und anthropographische Erforschung Frankreichs, die in Kooperation mit Institutionen der politischen Administration stattfand. Bedeutsam waren zudem (6) die anatomischen Forschungen von Georges Cuvier und André Marie Constant Duméril im Muséum d'histoire naturelle, die anhand der Untersuchung menschlicher Schädel und Skelette die Naturgeschichte des Menschen auf einer exakten Grundlage errichten wollten. Mit der Sammlung von Kulturprodukten und Altertümern als Gegenstände einer (7) Geschichte der Menschheit befasste sich Aubin-Louis Millin de Grandmaison in seiner Funktion als Kustos des Cabinet des Antiques in Paris. Im Umkreis dieser unterschiedlichen Erkenntnispraxen wurden so grundlegende Fragen wie die nach der Differenz von natürlichen und kulturellen Eigenschaften, nach der Entstehung und dem Ursprung der Sprache, der Struktur einer einheitlichen „science de l'homme“ oder nach einer Einheit von Körper und Geist – um nur einige zu nennen – verhandelt.

Es ist nicht sinnvoll, alle diese Aktivitäten mit gleicher Präzision einer historisch-epistemologischen Analyse zu unterwerfen; jedoch bedarf unser Vorhaben einer gewissen Breite, um das verfolgte Ziel erreichen zu können. Daher schlagen wir vor, die Wissenspraktiken und Diskurse über den Menschen im Umkreis der SOH anhand zweier Schwerpunkte systematisch zu untersuchen. Zum einen sollen die mit dem wissenschaftlichen Reisen ins In- und Ausland verbundenen, auf „den Menschen“ bezogenen Erkenntnispraktiken genauer studiert werden. Zum anderen bilden die auf die Sprache bezogenen Forschungsaktivitäten den zweiten zentralen Forschungsgegenstand dieses Vorhabens. Damit sollen insbesondere die Thematisierung des Menschen als „natürliches“ Wesen einerseits und als „kulturgenerierendes“ Wesen andererseits in den Blick genommen und miteinander verglichen werden (s.u.).

Während sich die großflächigen Bemühungen um die Reiseforschung der letzten dreißig Jahre vor allem an kulturhistorischen Fragestellungen abgearbeitet haben (Despoix/Fetscher 2004; Bauerkämpfer/Bödeker/Struck 2004; Maurer 2000), ist das Feld der den Reiseerfahrungen zugrunde liegenden Erkenntnistheorien und -praktiken im Hinblick auf die SOH bislang nur von beiläufigem Interesse geblieben (so bei Moore 1969, Stagl 2004). Erst in den letzten Jahren bildet sich ein differenzierteres Bewusstsein für die Debatten um die sciences de l'homme in Frankreich ca. 1800 heraus, auf deren Materialien unser Projekt zurückgreifen kann (neben Chappey 2002 auch Boulad-Ayoub/ Nadeau 2003, Sonenscher 2009). Für das wissenschaftliche Reisen sind ferner die im Zusammenhang mit dem zweihundertjährigen Jubiläum der Expedition Baudins und der Erkundung der Küste Australiens entstandenen Studien einschlägig. Sie haben für dieses prestigeträchtige und größte Projekt der SOH eine neue Materialgrundlage geschaffen (Horner 1988, Bonnemains 2001, Ledru 2004, Sankey et.al. 2004) und auch auf dessen wissenshistorische Bedeutung hingewiesen. Eine Betrachtung der leitenden Wissensformen und -praktiken der Expedition und ihre Einordnung in die Debatten um das Wis-sen vom Menschen wird allerdings auch dort nicht versucht. Die Frage nach inländischen Forschungsreisen bzw. nach einer „Ethnographie Frankreichs“ und ihrer Methode einer „deskriptiven Statistik“ sind seit den Pionierarbeiten von Certeau und Revel zur Sprachreform der Revolution und den Untersuchungen des Abbé Grégoire sowie denjenigen Perrots zur regionalen Statistik 1797-1804 ebenfalls vornehmlich von kultur- oder allgemeinhistorischem Charakter (Certeau/Revel/Julia 1975, Perrot 1976, Ozouf 1982). Die Aktivitäten der SOH für eine Ethnographie Frankreichs sind dagegen bisher nicht untersucht worden. Immerhin ist durch die auf eine frühere Zeit konzentrierten Arbeiten von Bourguet (1988) und Brian (1994) die Aufmerksamkeit bereits auf den wissenspolitischen und wissenshistorischen Aspekt einer „enzyklopädischen Erforschung“ der Bevölkerung Frankreichs gelenkt worden.

Auch die sprachbezogenen Forschungsaktivitäten im Umfeld der SOH sind bislang nicht explizit zum Gegenstand einer wissenschaftsgeschichtlichen Untersuchung gemacht worden. Wesentliche Grundlagen, auf die sich das vorliegende Projekt stützen kann, sind hier noch immer die die von Gusdorf und Gessinger vorgelegten Studien (Gusdorf 1971, 1972, 1973, Ricken 1984, Gessinger 1994). Vor allem Gessinger hat die Untersuchung von materiellen Praktiken der Erforschung der Sprache vorangetrieben. Der „wilde“ Mensch und sein Sprechen sind Gegenstand einer sehr ausführlichen Forschung gewesen, die hier nicht detailliert aufgeführt werden muss. Neuere Studien zum Thema haben Adriana Benzaquén (2006) und Philippe Descola (2005) vorgelegt, als klassische Studie kann ferner das Buch von Thierry Gineste (1981) genannt werden. Die genannten Forschungen untersuchen vor allem die neuartigen Formen der Erziehung, denen Victor, der „Wilde von Aveyron“ unterworfen wurde. Weil sich diese Bemühungen innerhalb der SOH mit den Forschungsaktivitäten zu Taubstummen überkreuzten, können im Anschluss an die Geschichte der Erziehung von Victor auch wesentliche Erkenntnisformen der Erforschung der Sprache am Menschen auf Grundlage der Quellen der Taubstummenschule Sicards näher untersucht werden. Im Bereich der Erforschung von Taubstummen kann sich das Projekt neben der klassischen Studie (Lane 1984) vor allem auf neuere Untersuchungen aus dem Bereich der Geschichte der Erziehung von Taubstummen stützen (Presneau 2010, Buton 2009, 2008). Wissenschaftsgeschichtliche Studien, welche die Konstitution des Erkenntnisgegenstands „der Taubstumme“ untersuchen, gibt es allerdings bisher nicht. Die bislang vorliegenden Forschungen zu den Erkenntnisbemühungen von Mitgliedern der SOH bezüglich der alten Sprachen sind weitgehend philologiehistorisch motiviert (vgl. z.B. Neis 2003); sie können ebenfalls als Grundlage und Ausgangspunkt für vorliegendes Projekt dienen.

Ziele

Ziel des Vorhabens ist es, ausgehend von den sich in der SOH bündelnden Diskursen und Aktivitäten eine detaillierte Topographie des damaligen Umgangs mit dem Forschungsgegenstand Mensch und den davon abgeleiteten weiteren Erkenntnisgegenständen zu erarbeiten. Auf diese Weise soll exemplarisch das empirische und das theoretische Bemühen um eine Wissenschaft vom Menschen in den Blick genommen werden. Der Fokus auf die Herausbildung und das Scheitern der dargestellten Hoffnung der Observateurs auf eine einheitliche Wissenschaft vom Menschen dient dabei als Sonde zur Aufschlüsselung der Umbrüche in den epistemologischen Konzeptionen des humanwissenschaftlichen Feldes der Zeit. Methodisch soll dieses Ziel in drei aufeinander bezogenen Schritten erreicht werden: Zunächst sollen die epistemischen Konfigurationen der untersuchten Forschungsaktivitäten der Observateurs (im Sinne Rheinbergers und Epples) untersucht werden. Anschließend wird es um eine Analyse der zugrundeliegenden Epistemologien des Wissens vom Menschen gehen. Schließlich sollen die wesentlichen Funktionen dieser Epistemologien für die Strukturierung des Wissensfeldes vom Menschen ermittelt werden. Diese methodischen Schritte strukturieren auch die Arbeitsprogramme der beiden Teiluntersuchungen.

A. Epistemische Konfigurationen der Forschung: Dieser methodische Teilschritt orientiert sich an Hans-Jörg Rheinbergers Vorschlägen zu einer Geschichte der experimentellen Forschung. Zentrale Untersuchungseinheit dabei sind die kleinsten funktionalen Einheiten der Wissensproduktion (in seinem Fall: die Experimentalsysteme moderner Laborwissenschaft, vgl. Rheinberger 1992: 49). In Anlehnung an eine Übertragung dieser Konzeption, die Epple zunächst für die mathematische Forschung vorgeschlagen hat (vgl. Epple 1999, 2004), nennen wir diese Einheiten im vorliegenden Fall die epistemischen Konfigurationen der Forschungsaktivitäten der SOH. Wie diese genau zusammengesetzt waren, wird zunächst zu bestimmen sein. Auch in diesem Fall wird es dabei für jede längerfristige Forschungsaktivität einerseits problemerzeugende Erkenntnisgegenstände (epistemische Dinge) geben, andererseits intellektuelle und materielle Techniken der Problemlösung (epistemische Techniken), die in einer spezifischen Forschungsdynamik stehen und sich im Lauf der Forschung in einem Prozess der differentiellen Reproduktion befinden (vgl. Rheinberger 1997: 180). Klar ist zunächst, dass „der Mensch“ selbst zum prominenten epistemischen Ding wurde. Im Einzelnen wird aber zu klären sein, wie im Rahmen der Programmatik der Observateurs weitere, spezifischere epistemische Dinge (wie Sprache, Verhalten, Kraft etc.) in den Fokus der Forschung kamen und wie diese sich veränderten. Schon auf dieser Ebene kann möglicherweise sichtbar gemacht werden, wo die Bruchstellen (aber auch Potentiale) der fragilen Einheitskonzeption einer Wissenschaft vom Menschen lagen und wie sich hieraus ein Prozess der Neukonstellation des auf ihn bezogenen Wissensfeldes ergeben konnte. Auf der Ebene der epistemischen Techniken sind einerseits die empirischen Techniken der Observateurs zu charakterisieren und andererseits die eingesetzten theoretischen Techniken. Wie wurde auf Reisen beobachtet? Wie wurde empirisches Wissen gesammelt und systematisiert? Wie wurde gezählt, gemessen, oder statistisch ausgewertet? In welchem Verhältnis standen Beschreibung, klassifizierende Ordnung, statistische Analyse und Ursachenanalyse? Welche Rolle spielte die materielle Kultur der Produktion neuen Wissens über den Menschen von der Sammlung menschlicher Artefakte bis hin zur Präsentation in Museen?

B. Epistemologien des Wissens vom Menschen: Wir gehen davon aus, dass eine vergleichende Analyse wichtiger Forschungsaktivitäten der Observateurs nicht nur zeigen wird, dass mehrere epistemische Konfigurationen humanwissenschaftlicher Forschung nebeneinander bestanden, sondern dass in diesen auch mehr als eine Epistemologie leitend bzw. operativ waren. Unter einer Epistemologie des Wissens vom Menschen verstehen wir dabei das Set der Explikationen von Kategorien des Wissens bzw. der Wissensproduktion, die in einer Forschungsaktivität eingesetzt wurden. Wie wurden zentrale epistemologische Konzepte wie savoir, science, expérience, observation, méthode, ordre, analyse, usw. gefasst und welche Bedeutung hatten diese für die jeweilige Forschungsaktivität? Als Explikationen solcher Kategorien kommen dabei sowohl zeitgenössische in Betracht – d.h. epistemologische bzw. reflexive Texte oder Textfragmente der Observateurs – als auch analytische Explikationen aufgrund einer Untersuchung der Verwendung solcher Kategorien in den nichtreflexiven Forschungsdokumenten wie Texten oder Sammlungen. Durch dieses doppelte Herangehen soll auch ermöglicht werden, zwischen intendierten und operativen Elementen der jeweils zugrundeliegenden Epistemologie zu unterscheiden.

Um den angedeuteten methodischen Schritt zu konkretisieren und zugleich, um eine einheitliche Vergleichsbasis für die verschiedenen Forschungsaktivitäten der Observateurs zu schaffen, werden wir nach einer ersten Sichtung der relevanten Quellen ein epistemologisches Lexikon (in Erweiterung der obigen Liste von Beispielkategorien) zusammenstellen, dessen Termini dann jeweils auf ihre zeitgenössisch artikulierten bzw. in der Praxis aufweisbaren Explikationen hin untersucht und miteinander verglichen werden können.

Ziel dieses Schrittes ist die Klärung der Frage, ob sich eine gewisse (vermutlich nicht große) Zahl von identifizierbar verschiedenen, praxisleitenden Epistemologien des Wissens vom Menschen identifizieren lässt, die sich in den Aktivitäten der SOH begegneten, überlagerten, oder auch trennten.

C. Funktionen der Epistemologien des Wissens vom Menschen: Auf der Basis des zweiten Schrittes wird es möglich, die Frage nach den wissenschaftsgeschichtlichen, aber auch darüber hinausgehend kulturellen und politischen Funktionen der epistemologischen Konzeptionen der humanwissenschaftlichen Forschung im Untersuchungszeitraum zu stellen. Ebenso wie davon auszugehen ist, dass es in den Aktivitäten der Observateurs mehrere epistemische Konfigurationen der Forschung und mehr als eine leitende Epistemologie des Wissens vom Menschen gibt, werden sich voraussichtlich auch divergierende Funktionen dieser Epistemologien herausarbeiten lassen.

Auf der wissenschaftshistorischen Ebene ist hier zunächst die Frage der Disziplinenbildung genauer zu untersuchen. Dabei muss es einerseits darum gehen, welche Zweige des Wissens im human¬wissenschaftlichen Feld des 18. Jh. in die Hoffnung der Observateurs auf eine einheitliche Wissen¬schaft „des Menschen“ eingingen, sodann aber auch darum, welche (anderen) Prozesse der Disziplinbildung sich in dieser Hoffnung bündelten bzw. aus ihrem Scheitern hervorgingen. Namentlich die Formierung der späteren Ethnologie und Soziologie sowie Ansätze der Psychologie und einer empirischen Sprachwissenschaft sind hier betroffen. Im Einzelnen wird zu untersuchen sein, ob bzw. wie sich die in den Schritten (A) und (B) herausgearbeiteten Forschungskonfigurationen und Epistemologien solchen Prozessen der Disziplin(um)bildung zuarbeiteten und ob damit auch Ansätze einer (Re-)Institutionalisierung verbunden waren.

Mit der wissenschaftsdynamischen Funktion der Epistemologien des Wissens vom Menschen ist, so zeigte sich in den Vorarbeiten, eine weitere Funktion eng verknüpft, die unter dem Stichwort einer „Objektivierung des Menschen“ vorläufig gefasst werden kann. Wenn auf den Reisen von Baudin und Humboldt oder in den französischen Provinzen menschliche Eigenschaften vermessen wurden, wenn normales und abweichendes sprachliches Verhalten verzeichnet und ausgewertet wurde, wurde nicht nur „der Mensch“ zum abstrakten Forschungsgegenstand, sondern auch die konkreten Individuen, von denen die Forschung handelt, wurden objektivierend wahrgenommen. Dies bildet einen erkennbaren Kontrast zu den Begegnungen früherer Jahrzehnte. Es ist zu fragen, ob diese Objektivierung auch außerwissenschaftlichen Praktiken und Machtverhältnissen zuarbeitete, die auf jener Art des Wissens beruhten, welches die Observateurs zu gewinnen bemüht waren.

Die skizzierte Untersuchung des Wissens vom Menschen muss durchgehend an die konkrete historische Untersuchung gekoppelt bleiben; insofern wird sie auch keine unmittelbar zu generalisierenden Resultate liefern. Allerdings ist unsere Hoffnung, dass in allen drei Schritten Einsichten gewonnen und ein methodisches Verfahren erprobt werden können, die einer genaueren Geschichte des humanwissenschaftlichen Feldes des 18. und 19. Jh. auch in anderen Fällen Anregungen geben können und damit dazu beitragen, den folgenreichen Übergang von den sciences de l'homme des 18. Jh. in eine neue disziplinäre Konstellation der Humanwissenschaften besser zu verstehen.

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