Die Naturwissenschaften in der
Moderne (Modul 3:
Einführung in die neue Geschichte) (V, Epple)
Die Stadt als Milieu und
Objekt der Wissenschaften
(S,Epple und Müller)
Formen und Funktionen der
Wissenschaftsgeschichtsschreibung, ca. 1750 - 1900 (S, Epple und
Müller)
Wandlungen des physikalischen
Weltbilds in populaeren
Texten von Naturwissenschaftlern, 1850 - 1920 (U,Epple)
Wissenschaftshistorisches
Kolloquium (KO, Epple)
Mittwochskolloquium (K)
Prof. Dr. Moritz Epple
Vorlesung (für Studierende aller Fachbereiche
geeignet)
Di 14:00 - 16:00, Raum NG 731, ab 5.2.2006
Inhalt: Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zeichneten sich in vielen klassischen Zweigen der Naturwissenschaften tiefgreifende Umbrüche ab, die nicht nur zu neuen Wissensgebieten und Disziplinen führten, sondern die auch die Gegenstände und Perspektiven der Forschung, ja das Wissenschaftsverständnis insgesamt veränderten. In der Physik verlor das mechanische Weltbild angesichts einer Vielzahl neuer Entwicklungen seine erklärende Kraft, in der Mathematik bildeten sich neue Begriffe, die weder durch Anschauung noch durch das traditionelle Verständnis von Quantität gedeckt waren, die Biologie machte sich an das Verständnis von zellulären und schließlich auch subzellulären Vorgängen bis hin zur Genetik, in Chemie und Physik wurde die Mikrostruktur von Molekülen und Atomen neu verhandelt. Viele dieser Entwicklungen führten im frühen 20. Jahrhundert zu bahnbrechenden neuen Theorien und zu einer neuen kulturellen Bedeutung der Naturwissenschaft. Auf der anderen Seite erwarb die neue Naturwissenschaft eine immense technologische Bedeutung, nicht zuletzt (als Rüstungsforschung) in den beiden Weltkriegen. Die Vorlesung gibt eine Einführung in einige Hauptlinien dieser Entwicklung, wobei stets auch die Frage verfolgt wird, inwiefern diese wissenschaftlichen Prozesse in die Entstehung der kulturellen und gesellschaftlichen Moderne eingriffen bzw. von ihr mit geprägt wurden.
Einführende
Literatur: wird
nachgetragen
Prof. Dr. Moritz Epple und Dr. Falk Müller
Seminar
Blockveranstaltung 2.7.2006 - 8.7.2006
Obligatorische
Vorbesprechung: Donnerstag,
den 27. April 2006, 16 Uhr ct., Raum IG 254
Inhalt: Das als Blockveranstaltung durchgeführte Hauptseminar behandelt die mannigfaltigen Beziehungen zwischen Stadtkultur und Wissenschaftsentwicklung, die sich in verschiedenen Epochen feststellen lassen. Dabei lassen sich mehrere Ebenen verfolgen: Die Stadt als Milieu der Wissensproduktion, etwa als Ort der Begegnung, als Zentrum der Macht, als Raum der Wissenschaftsöffentlichkeit; die Stadt als Knotenpunkt der Konkurrenz und der Verflechtung unterschiedlicher Wissenstraditionen; die Stadt als Anlass und Gegenstand der Wissensproduktion, etwa in der Baukunst und -technik, der Hydrotechnik, der Elektrotechnik usw.; die Stadt als spezifischer Ort der Forschung, etwa in städtischen Labors, die ihre besonderen Maßnahmen erfordern (nächtliches Experimentieren, Isolation von der lärmenden Stadt etc.); die Stadt im Gegensatz zum (Um)land. Während manche dieser Aspekte die Kultur der Wissenschaften maßgeblich prägen, sind andere mit der Entstehung ganz neuer Wissensfelder zentral verknüpft. Im Seminar werden Beispiele aus weit auseinanderliegenden Zeiträumen und Wissensgebieten anhand neuerer Forschungsliteratur einander gegenübergestellt. Das Seminar wird bewusst interdisziplinär angelegt und verbindet Wissenschafts- und Technikgeschichte, allgemeine Geschichte und Wissenschaftsphilosophie.
Am Beginn des Sommersemesters wird eine Vorbesprechung zur
Vorbereitung des Blockseminars stattfinden; vgl. gesonderte
Ankündigung u.a. im UnivIS. Zur Finanzierung des Aufenthaltes
in
Riezlern werden Gelder beantragt.
Einführende
Literatur: wird
nachgetragen
Prof. Dr. Moritz Epple, Dr. Falk Müller
Seminar
Do 10:00 - 12:00, Raum IG 4.401, ab 20.4.2006
Inhalt: Das Seminar geht einer metahistorischen Fragestellung nach: Wie und warum wurden zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen kulturellen Kontexten Erzählungen über die Geschichte der Wissenschaften verschieden gestaltet? Ein Blick auf wissenschaftshistorische Darstellungen vor der Professionalisierung der Wissenschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert zeigt schnell, dass hier eine starke und bedeutungsreiche Vielfalt von historiographischen Formen vorliegt. Die Intellektuellen und Wissenschaftler der Aufklärung (z.B. Vico, Condorcet, Montucla oder Linné) gingen anders mit der Vergangenheit des Wissens um wie etwa die Naturforscher des frühen 19. Jahrhunderts (etwa A. v. Humboldt, Whewell, Comte) oder die Naturwissenschaftler und Wissenschaftshistoriker an der Schwelle zum 20. Jahrhundert (Mach, Duhem u.a.). Über die Analyse der Formen wissenschaftshistorischer Darstellung werden auch die unterschiedlichen kulturellen Funktionen der Wissenschaftsgeschichtsschreibung greifbar. Sie reichen von der Legitimation des Glaubens an einen universellen Fortschritt in der Aufklärung über die Herausstellung der Einheit der Natur in der Romantik bis hin zur Beförderung nationalen Prestiges in der Periode des Imperialismus. Ein weiteres Thema, das häufig implizit oder explizit mitverhandelt wird, ist das der Beziehungen zwischen den Natur- und den Human- bzw. Geisteswissenschaften, bzw. der Möglichkeit und der Grenzen einer "Universalgeschichte" des Wissens.
Literatur:
wird nachgetragen
Prof. Dr. Moritz Epple
Übung
Do 14:00 - 26:00, Raum IG 3.501, ab 20.4.2006
Inhalt: Ein Kennzeichen der Umbrüche der Wissenschaften seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist u.a., dass viele Naturwissenschaftler sich, der kulturellen Bedeutung ihrer Arbeit bewusst, große Mühe gaben, die zentralen Aspekte ihrer Forschung in Vorträgen und Schriften einem breiten gebildeten, jedoch nicht spezifisch fachkundigen Publikum zu vermitteln. Diese Texte eignen sich gut als Quellen, um die Wissenschaftsentwicklung der Zeit zu verfolgen. Die Übung wird zwei ausgewählten Diskussionssträngen der Zeit anhand solcher Quellen nachgehen: der Revolution des Verständnisses von Raum (und Zeit), die sich mit der Entdeckung der sog. nichteuklidischen Geometrie ankündigte und in der Entstehung der Relativitätstheorie noch einmal eine neue Richtung erhielt, und der Debatte über die Mikrostruktur der Materie, die schließlich in die moderne Atomphysik mündete. Es werden Texte bedeutender Wissenschaftler wie Helmholtz, Maxwell, Boltzmann, Poincaré, Einstein und Bohr in deutscher, englischer und ggf. französischer Sprache gelesen.
Literatur:
wird nachgetragen
Prof. Dr. Moritz Epple
Kolloquium
Di 18:00 - 20:00, Raum IG 3.401, ab 25.4.2006
Inhalt: Es werden zum Einen laufende Examens- und Doktorarbeiten vorgestellt, zum Anderen neuere wissenschaftshistorische Publikationen gemeinsam diskutiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch aus angrenzenden Gebieten) sind nach Rücksprache mit dem Veranstalter herzlich willkommen.
Zu den Vortragsveranstaltungen mit auswärtigen Gästen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Das laufende Programm des Kolloquiums finden Sie im Internet unter www.uni-frankfurt.de/fb08/HS/epple/, über den entsprechenden Link unter "Aktuelles".
Prof. Dr. Moritz Epple, Dr. Alexander Becker, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Detel, Prof. Dr. Barbara Dölemeyer, Dr. Alexander Fidora, M.A., Prof. Dr. Johannes Fried, Prof. Dr. Hartmut Leppin, Prof. Dr. Werner Plumpe, Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Oevermann, Prof. Dr. Dres. h.c. Bertram Schefold, Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte, Univ.-Prof. Dr. Dres. iur. h.c. Michael Stolleis
Kolloquium
Mi 18:00 - 20:00, Raum IG 457