Die Naturwissenschaften in
17. und 18. Jahrhundert
Einführung in die
mittelägyptische Sprache und Schrift (Hieroglyphen)
Forschungsreisen im 19.
Jahrhundert
Weltsysteme im 18.
Jahrhundert: Kosmologische Texte von Huygens bis Laplace
Übungen zur
Einführung in die mittelägyptische Sprache und
Schrift (Hieroglyphen)
Schule und Schreiberausbildung
in Mesopotamien
Wissenschaftshistorisches
Kolloquium
Prof. Dr. Moritz Epple
Vorlesung
Di 14:00-16:00, Cas. 1.811, ab 21.4.2008
Inhalt: Nachdem im Europa des 17. Jahrhunderts eine stürmische Entwicklung einer „neuen Wissenschaft“ einsetzte, die alle Felder des Wissens von der Natur und vom Menschen erfasste, führte diese Entwicklung im 18. Jahrhundert zu einer breiten Blüte der Naturwissenschaften in der Kultur der Aufklärungszeit. Dabei konkurrierten in vielfältiger Weise mathematisch-mechanistische Erklärungen der Welt mit einer eher beschreibenden Naturgeschichte. Die Vorlesung gibt einen einführenden Überblick über einige der zentralen Entwicklungen dieses Zeitraums. Im Zentrum stehen die Innovationen des 17. Jahrhunderts, die u.a. im Werk Isaac Newtons kulminierten, und die Bedeutung der Wissenschaftsentwicklung für die europäische Aufklärung.
Literatur:
* Peter Dear: „Revolutionizing the Sciences: European
Knowledge and Its Ambitions, 1500-1700“, Princeton 2001
* Thomas L. Hankins: „Science and the
Enlightenment“, Cambridge 1995
* Michel Serres (Hg.): „Elemente einer Geschichte der
Wissenschaften“, Frankfurt am Main 1994
* Hans Wussing (Hg.): „Geschichte der
Naturwissenschaften“, Leipzig 1983
* Lorraine Daston und Katherine Park (Hg.): „Early Modern
Science“, Cambridge 2006 (= The Cambridge History of Science,
Bd. 3)
* Roy Porter (Hg.): „Eighteenth Century Science“,
Cambridge 2003 (= The Cambridge History of Science, Bd. 4)
Prof. Dr. Annette Warner
Vorlesung
Do 14:00-16:00, NM 112, ab 22.4.2010
Inhalt: Diese Vorlesung gibt eine Einführung in die klassische Sprache des pharaonischen Ägyptens zur Zeit des Mittleren Reichs („Mittelägyptisch“). Behandelt werden Grammatik und Schrift (Hieroglyphen). Nach einer Übersicht der Sprachstufen der ägyptischen Sprache und der Grundlagen der Hieroglyphenschrift wird in dieser Vorlesung die mittelägyptische Grammatik systematisch vorgestellt.
Literatur:
*James P. Allen: Middle Egptian: An Introduction to the Language and
Culture of Hieroglyphs, Cambridge 2002
Prof. Dr. Moritz Epple, Prof. Dr. Annette Warner, Dr. Falk Müller, Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl
Blockseminar in Riezlern im Kleinwalsertal
Anreise: 6.6.2010, Abreise: 11.6.2010
Obligatorische Vorbesprechung am 14.4.2010, um 11:00 s.t. IG 0.454
Inhalt: Nachdem
durch die Weltumsegelungen und maritimen Forschungsreisen des 18.
Jahrhunderts die kartographischen Umrisse der Kontinente festgelegt
worden waren, drangen europäische Wissenschaftler im 19.
Jahrhundert in das noch unbekannte Innere Südamerikas,
Afrikas, Australiens und Asiens vor. Die entschieden
strapaziöseren und zeitaufwendigeren Inlandsreisen galten der
systematischen Erforschung der Bevölkerung, der Fauna, der
Flora, der natürlichen Vorkommen und der sonstigen
Gegebenheiten eines jeden Landes. Einen wichtigen Anreiz bildeten dabei
die von Akademien ausgeschriebenen Preise zur Lösung der
letzten großen geographischen Rätsel der Zeit (z.B.
Quellen des Nils). Im 19. Jahrhundert entstehen mit der
Ägyptologie, der Assyriologie und der vorderasiatischen
Archäologie neue wissenschaftliche Disziplinen, die sich die
Erschließung der Vergangenheit
außereuropäischen Hochkulturen zum Ziel setzten,
während die physische Anthropologie und die ebenfalls noch
junge Ethnologie die indigenen Völker in evolutionistischer
Perspektive als zeitgenössische Primitive ansehen zu
können glauben. Wissenschaftliche und kolonialpolitische
Interessen gehen bei fast allen Reisen der Zeit eine enge Verbindung
ein. Am Ende der Epoche der großen Forschungsreisen steht die
Aufteilung der Welt in die Einflusssphären der
großen europäischen Kolonialmächte, die in
den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts erfolgt.
Im Fortführung der gemeinsamen Lehrveranstaltung der
Ethnologie und der Wissenschaftsgeschichte zu den Forschungsreisen des
18. Jahrhunderts im Sommersemester 2009 soll diese
außerordentlich wichtige Etappe in der Geschichte der
Geographie und der außereuropäischen
Kulturwissenschaften exemplarisch anhand von ausgewählten
Forschungsreisen untersucht werden.
Literatur:
* George Rawlinson, A Memoir of Major-General Sir Henry Creswicke
Rawlinson, London 1898
* Patrice Bret (Hrsg.), L’expédition
d’Égypte, une entreprise des Lumières
1798-1801, Actes de colloque Paris 8-10 juin 1998, Paris 1999
* Janet Browne, Charles Darwin, Bd. 1: Voyaging, Princeton 1996
* Johannes Fabian, Im Tropenfieber. Wissenschaft und Wahn in der
Erforschung Zentralafrikas, München 2001
* Werner Petermann, Die Geschichte der Ethnologie, Wuppertal 2004
Prof. Dr. Moritz Epple
Übung
Do 14:00-16:00, IG 4.401, ab 15.4.2010
Inhalt: Die vielbeschworene "kopernikanische Wende", in deren Verlauf das neuzeitliche kosmologische Weltbild entstand, involvierte wesentlich mehr als einen Wandel in der Beschreibung der Planetenbewegungen vom "geozentrischen" zum "heliozentrischen" System. In der Übung werden gemeinsam Auszüge aus Texten des 18. Jahrhunderts gelesen, die unter verschiedenen Vorzeichen eine Neubeschreibung des Kosmos unter allgemeineren Gesichtspunkten anstrebten. Dabei wurde auch in je unterschiedlicher Weise verucht, einen von einer Vielzahl von (durchaus auch bewohnten) Welten bevölkerten unendlichen Kosmos einem breiteren Publikum nahezubringen. An diesen Texten – verfasst auch von einigen der bedeutendsten Wissenschaftler und Schriftsteller der Epoche – lässt sich der fragile Status der neuen Kosmologie zwischen philosophischer und theologischer Spekulation, literarischer Fiktion und empirischer Naturwissenschaft mit Händen greifen. Stets geht es dabei auch um die Frage nach der Stellung des Menschen in der kosmischen Ordnung.
Literatur:
* Christiaan Huygens, The celestial worlds discover'd: or, conjectures
concerning the inhabitants, plants and productions of the worlds in the
planets, London 1698, Neudruck London 1968 (digitalisiert auf
www.phys.uu.nl/~huygens/cosmotheorosen.htm, lat. Original:
Cosmotheoros, Den Haag 1698)
* William Derham, Astro-Theology: or a Demonstration of the Being and
Attributes of God, From a Survey of the Heavens. London: W. Innys 1715.
* Thomas Wright of Durham, An Original Theory or New Hypothesis of the
Universe, London 1750
* Voltaire, Micromegas, Paris 1752
* Immanuel Kant, Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels,
Königsberg und Leipzig 1755
* Johann Heinrich Lambert, Cosmologische Briefe über die
Einrichtung des Weltbaues, Augsburg 1761
* Pierre Simon de Laplace, Darstellung des Weltsystems, aus dem Frz.
übersetzt von J.K.F. Hauff, Frankfurt am Main 1797
(digitalisiert auf Google Books)
* Steven J. Dick, Plurality of Worlds: The Origins of the
Extraterrestrial Life Debate from Democritus to Kant, Cambridge 1982
Prof. Dr. Annette Warner
Übung
Di 10:00-12:00, IG 4.401, ab 13.4.2010
Inhalt: Begleitend zur gleichnamigen Vorlesung (Donnerstags 14-16) werden in dieser Übung Beispiele mittelägyptischer Sätze besprochen.
Literatur:
*James P. Allen: Middle Egptian: An Introduction to the Language and
Culture of Hieroglyphs, Cambridge 2002
Dr. Daliah Bawanypeck
Übung
Di 16:00-18:00, IG 4.401. ab 13.4.2010
Inhalt: Mit
der Erfindung der Keilschrift ging das Lehren des Schreibens einher.
Die Ausbildung konnte mehrere Jahre dauern und wurde von Fachleuten
vermittelt, die neben ihrer Schreibkundigkeit über weitere
Spezialkenntnisse verfügten. Sie waren z.B. Priester,
Beschwörer, Ärzte, Astrologen und Eingeweideschauer.
Einen Einblick in die mesopotamische Schreiberausbildung
gewähren ausgewählte Keilschrifttexte (z.B. Fachtexte
aus Gelehrtenbibliotheken, Schülertafeln mit
Schreibübungen und Schultexte), die in Übersetzung
gelesen werden.
Die Übung wendet sich an Studierende aller
Fächer, insbesondere aber der Geschichte und der Philosophie.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Einführende
Literatur:
* J.A. Black – W.J. Tait, "Archives and Libraries in
the Ancient Near East.", in: J.M. Sasson (Hrg.) Civilizations of the
Ancient Near East 4. New York: Scribner, 1995, 2197-2210.
* E. Cancik-Kirschbaum, "Die Keilschrift.", in: J. Marzahn
– G. Schauerte (Hrg.) Babylon. Wahrheit. Katalog zur
Ausstellung des Vorderasiatischen Museums. München, 2008,
335-358.
* L.E. Pearce, "The scribes and scholars of ancient
Mesopotamia.", in: J.M. Sasson (Hrg.) Civilizations of the Ancient Near
East 4. New York: Scribner, 1995, 2265-2278.
Prof. Dr. Moritz Epple, Prof. Dr. Annette Warner
Kolloquium
Di 18:00 - 20:00, IG 4.401, ab 20.4.2010
Inhalt: Es werden zum Einen laufende Examens- und Doktorarbeiten vorgestellt, zum Anderen neuere wissenschaftshistorische Publikationen gemeinsam diskutiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch aus angrenzenden Gebieten) sind nach Rücksprache mit dem Veranstalter herzlich willkommen.
Zu den Vortragsveranstaltungen mit auswärtigen Gästen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Das laufende Programm des Kolloquiums finden Sie im Internet unter www.uni-frankfurt.de/fb08/HS/wg/ über den entsprechenden Link unter "Aktuelles".