Die Naturwissenschaften in der
Moderne
Antike Himmelvorstellungen
Historische Epistemologie der
Dinge
Interpretationen von Quellen
zur vormodernen Astronomie-Astrologie
Einführung in die
Wissenschaftsgeschichte
Wissenschaftshistorisches
Kolloquium
Prof. Dr. Moritz Epple
Vorlesung
Di 14:00-16:00, Cas. 1.811, ab 19.4.2011
Inhalt: Der Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert war in vielen Wissenschaften mit tiefgreifenden Umbrüchen verbunden, die auch die Gegenstände und Perspektiven der Forschung, ja das Wissenschaftsverständnis insgesamt veränderten. In der Physik änderte sich durch Relativitätstheorie und Quantenmechanik, aber auch durch eine neue Experimentalkultur das grundlegende Bild des Kosmos, die Biologie machte sich an das Verständnis von zellulären und schließlich auch subzellulären Vorgängen bis hin zur Genetik, die Mathematik entwarf eine Vielzahl neuer, abstrakter Methoden, die innerhalb und außerhalb dieser Wissenschaft Verwendung fanden. Zugleich wurden manche Bereiche der Technik Gegenstand neuer Ingenieurwissenschaften wie z.B. der Aerodynamik. Durch die wachsende technologische Bedeutung gewannen wissenschaftliche Entwicklungen – nicht zuletzt in den beiden Weltkriegen, aber auch durch wissenschaftsgestützten Technologien der jüngsten Vergangenheit – ungeahnte gesellschaftliche Relevanz. Die Vorlesung gibt eine Einführung in einige Hauptlinien dieser Entwicklung und zugleich in einige aktuelle theoretische Positionen einer Geschichte der Naturwissenschaften im „Zeitalter der Extreme“.
Literatur: Wird
in der Vorlesung angegeben.
Prof. Dr. Annette Warner
Vorlesung
Fr 16:00-18:00, Jügelhaus H1, ab 15.4.2011
Inhalt: Die Astronomie gehört zusammen mit der Mathematik zu den ältesten Wissenschaften der Welt. Dabei soll gleich zu Anfang bemerkt werden, dass der Begriff der „Astronomie" in dieser Vorlesung bewusst weit gefasst ist und auch nicht-mathematische Nutzungen des Himmels, sowie das, was wir heute als „Astrologie" bezeichnen einschließen wird. Die Beobachtung des Himmels ist in allen antiken Kulturen (Ägypten, Mesopotamien, Griechenland, Rom) nachweisbar. Diese Beobachtungen und ihre Interpretationen haben sich entweder in Form von textlichen Aufzeichnungen oder in bildlichen Darstellungen der jeweiligen Kultur niedergeschlagen. Aus den vorhandenen Quellen erhalten wir ebenso Informationen über die Nutzung von Himmelsbeobachtungen in den einzelnen Kulturen. Beobachtungen der Bewegungen von Sonne und Mond wurden schon früh genutzt um das tägliche Leben durch Kalender zu ordnen. Entsprechend der Interpretation von Himmelsphänomenen erhielten diese in einzelnen Kulturen immense Bedeutungen für die jeweiligen Herrscher. Die Vorlesung gibt einen einführenden Überblick über einige der zentralen Quellen aus Ägypten, Mesopotamien, Griechenland und Rom und ihre Autoren und diskutiert die Entwicklung der mathematischen Astronomie in Mesopotamien und Griechenland.
Literatur:
* Asger Aaboe: Episodes from the early history of astronomy. New York:
Springer 2001
* Roger Beck: A brief history of ancient astrology. Oxford: Blackwell
2007
* James Evans: The history and practice of ancient astronomy. Oxford:
Oxford University Press 1998
* Daryn Lehoux: Astronomy, Weather, and Calendars in the Ancient World.
Cambridge: Cambridge University Press 2007
* Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne. Das sogenannte
Nutbuch (2 Bände). Kopenhagen: Museum Tusculanum Press 2007
* Otto Neugebauer und Richard A. Parker: Egyptian Astronomical Texts
I-III (in 4 Bänden). Providence: Brown University Press
1960-1969
* Francesca Rochberg: The heavenly writing. Divination, horoscopy, and
astronomy in Mesopotamian culture. Cambridge: Cambridge University
Press 2004
* John M. Steele: A brief introduction to astronomy in the Middle East.
London: Saqi 2008
Prof. Dr. Moritz Epple, Dr. Falk Müller
Blockseminar in Riezlern im Kleinwalsertal
Anreise: 3.7.2011, Abreise: 8.7.2011
Obligatorische Vorbesprechung am 14.4.2011, um 14:00, IG 4.401
Inhalt: Wissenschaftliches Erkennen steht in einer vielfältigen Beziehung zu Dingen, Gegenständen, Objekten, oder in welchen Begriffen auch immer Dinge gefasst sein mögen. Während die traditionelle Erkenntnistheorie versucht, diese Beziehung ein für alle Mal zu fixieren (etwa in der Kantischen Unterscheidung von „Ding an sich“ und „Erscheinung“), fragt eine historische Epistemologie der Dinge nach den unterschiedlichen, sich historisch verändernden Beziehungen von konkreten Dingen zu spezifischen Erkenntnisprozessen. An welche Dinge knüpfen sich Erkenntnis- und Forschungsprozesse? Was kann an welchen Dingen erkannt werden? Wie bewegen sich Dinge zwischen Materialität und Kultur? Wie werden Dinge klassifiziert, für ein Experiment präpariert oder in einer Sammlung präsentiert? Wie verändert sich historisch das Inventar der Dinge, die es „gibt“, durch Veränderungen im Wissen, und wie verändert sich das Wissen durch das Auftreten oder Verschwinden von Dingen (oder: wie greifen die historische Epistemologie und die historische Ontologie der Dinge ineinander)? Welche Geschichte haben Dinge des Erkennens und wie speichern Dinge Wissen vergangener Zeiten? Wie wird Wissen durch Objektivierung stabilisiert? Ziel des Seminars ist es, solche allgemeinen Fragen an einzelnen Dingen – konkreten Dingen wie den Vakuumpumpen von Boyle und Huygens, den botanischen Specimen der Forschungsreisenden, dem Pariser Urmeter, der Glühbirne, dem Tabakmosaikvirus und abstrakten Dingen wie dem fünften Element (Aether), dem Vakuum, dem Phlogiston oder der Zahl i – historisch zu verfolgen, und an Beispielen die Vielfalt der epistemischen Funktionen der Dinge zu erhellen.
Literatur:
* Hans-Jörg Rheinberger, Experiment – Differenz
–
Schrift. Zur Geschichte epistemischer Dinge, Marburg: Basilisken
Presse, 1992
* Lorraine Daston (Hg.), Biographies of Scientific Objects, Chicago:
Chicago University Press, 1999
* Lorraine Daston (Hg.), Things That Talk. Object Lessons from Art and
Science, Cambridge, Mass.: MIT Press, 2004
Prof. Dr. Annette Warner
Seminar
Do 16:00-18:00, Jügelhaus H1, ab 14.4.2011
Inhalt: Begleitend zur Vorlesung sollen in diesem Seminar ausgewählte Quellentexte und ihre modernen Interpretationen vorgestellt und diskutiert werden.
Literatur: Eine Liste der Quellen und entsprechenden modernen Bearbeitungen wird in der ersten Seminarstunde verteilt.
Prof. Dr. Moritz Epple
Proseminar
Do 9:00-12:00, IG 4.401, ab 21.4.2011
Inhalt: Das Proseminar richtet sich an Studierende des Nebenfach-Studiengangs Geschichte und Philosophie der Wissenschaften. Es führt anhand von ausgewählten Texten zur Entwicklung der Wissenschaften im 18. Jahrhundert in Themen und Fragestellungen der Wissenschaftsgeschichte ein. Besonderer Wert wird dabei auf das Kennenlernen begrifflicher und methodischer Grundlagen der Wissenschaftsgeschichte gelegt. Eine leitende Fragestellung wird sein, wie die sich rasch entwickelnden Wissenschaften des 18. Jahrhunderts in Prozesse der europäischen Aufklärung eingeflochten waren.
Literatur:
* M. Serres (Hg.), Elemente einer Geschichte der Wissenschaften,
Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1998
* Thomas L. Hankins, Science and the Enlightenment, Cambridge:
Cambridge University Press, 1985
* Roy Porter (Hg.), Eighteenth Century Science, Cambridge: Cambridge
University Press, 2003 (= The Cambridge History of Science, Bd. 4)
* Ernst Opgenoorth und Günther Schulz, Einführung in
das Studium der Neueren Geschichte, Paderborn: Schöningh, 2001
Prof. Dr. Moritz Epple, Prof. Dr. Annette Warner
Kolloquium
Di 18:00 - 20:00, IG 4.401, ab 12.4.2011
Inhalt: Es werden zum Einen laufende Examens- und Doktorarbeiten vorgestellt, zum Anderen neuere wissenschaftshistorische Publikationen gemeinsam diskutiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch aus angrenzenden Gebieten) sind nach Rücksprache mit dem Veranstalter herzlich willkommen.
Zu den Vortragsveranstaltungen mit auswärtigen Gästen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Das laufende Programm des Kolloquiums finden Sie im Internet unter www.uni-frankfurt.de/fb08/HS/wg/ über den entsprechenden Link unter "Aktuelles".