Lehrveranstaltungen der Arbeitsgruppe Wissenschaftsgeschichte
Sommersemester 2021


Wissenschaften in antiken Kulturen (Vorlesung)

Reiseerfahrungen im Diesseits und Jenseits anhand von Texten aus und über Ägypten und Mesopotamien (Blockseminar)

Das Wissen von der Gleichheit: Texte zur ökonomischen und anthropologischen Gleichheit von Menschen im 18. und 19. Jahrhundert (Seminar)

Galilei im Kontext: Weltbildwandel und Wissenschaftskultur im 17. Jahrhundert (Übung)

Lektüreübung: Texte über Schlangen, das Jenseits und andere Quellen vorgriechischer Wissenschaften (Übung)

Texte zur Konzeption von Zeit und Raum im langen 19. Jahrhundert (Übung)

Einführung in die Historische Epistemologie (Blockübung)

Was ist Wissenschaft(sgeschichte)? (Lektorium)

Wissenschaftshistorisches Kolloquium


Wissenschaften in antiken Kulturen

Prof. Dr. Annette Warner

Vorlesung

Mi 10:00-12:00, ab 21.4.2021

Bemerkung zu Zeit und Ort: Pandemiebedingt findet die Vorlesung digital statt. Die Materialien zur Vorlesung werden im Verlauf der Vorlesung über OLAT zugänglich gemacht. Der genaue Ablauf der Vorlesung wird in einer Zoom Sitzung am 21.04. von 10-12 besprochen werden. Die Zugangsdaten hierzu erhalten die bis dahin im OLAT-Kurs angemeldeten Teilnehmer per Email am 19.04. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an warner@em.uni-frankfurt.de.

Inhalt: In allen größeren antiken Kulturen entwickelten sich - z.T. lange vor unserer Zeitrechnung - komplexe Wissens- und Expertensysteme, in denen Wissen gesammelt, die Vorgänge der irdischen und himmlischen Natur gedeutet und rechnerisch-administrative Verfahren entwickelt wurden. Früheste schriftliche Quellen dieser Entwicklungen liegen aus den Kulturen Ägyptens und Mesopotamiens vor, in denen (unabhängig voneinander) um ca. 3000 v. Chr. das Instrument der Schrift erfunden wurde. Die klassische griechische Periode zeichnet sich dadurch aus, dass in ihr gleichzeitig mit dem Aufblühen neuer Wissenschaftszweige in Mathematik, Kosmologie, Zoologie usw. ein Methodenideal der Wissenschaften explizit formuliert wurde. Die Großreiche des Hellenismus und der Spätantike wiederum erlebten eine höchst folgenreiche Verflechtung der verschiedenen antiken Wissenstraditionen.
Die Vorlesung, die sich an Studierende aller Fächer, insbesondere aber der Geschichte und der Philosophie wendet, gibt sowohl eine Einführung in die wichtigsten Aspekte dieser Entwicklung als auch in die Methoden einer modernen Historiographie der antiken Wissenschaften.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Vorlesung bildet den ersten Teil einer auf vier bis fünf Semester geplanten Übersicht in Wissenschafts-geschichte, kann aber auch unabhängig besucht werden.

Ablauf: Zu jeder Stunde wird ein Handout ausgegeben. Es wird empfohlen zusätzlich zum Handout eine Mitschrift der jeweiligen Stunden anzufertigen. Dies kann gerne auch in der Gruppe erfolgen.

Literatur:
* Alexander Jones und Liba Taub (Hrsg): The Cambridge History of Science. Volume 1: Ancient Science. Cambridge: Cambridge University Press 2018.
* Paul T. Keyser (Hrsg.): The Oxford Handbook of Science and Medicine in the Classical World. Oxford: Oxford University Press 2018.
* David C. Lindberg: Die Anfänge des abendländischen Wissens. München: dtv 2000


Reiseerfahrungen im Diesseits und Jenseits anhand von Texten aus und über Ägypten und Mesopotamien

Prof. Dr. Annette Warner, Dr. Daliah Bawanypeck

Blockseminar

vom Montag 12.7. bis Freitag 16.7.
Obligatorische virtuelle Vorbesprechungen: Mi 21.4.2021 10:00-12:00 und Mi 19.5.2021 10:00-12:00

Bemerkung zu Zeit und Ort: Wir hoffen - wie im letzten Jahr - die Veranstaltung in Präsenz abhalten zu können. Die beiden obligatorischen Vorbesprechungen finden mit Zoom statt. Wenn Sie an der Veranstaltung teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bis zum 20.4.21. bei Dr. Daliah Bawanypeck (bawanypeck@em.uni-frankfurt.de) an.

Voraussetzungen: Zwischenprüfung. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Voranmeldung erwünscht unter warner@em.uni-frankfurt.de unter Angabe des Moduls für das die Veranstaltung belegt werden soll. Aus dem Seminar können Themen für Bachelorarbeiten hervorgehen.

Inhalt: Am Beispiel verschiedener Texte, die Reisen beschreiben, soll die Erfahrung diesseitiger und jenseitiger Lebensräume in Ägypten und Mesopotamien, sowie in angrenzenden Gebieten untersucht werden. Die Quellen stammen dabei sowohl aus vorchristlichen Zeiten (Papyri und Keilschrifttexte) als auch aus der Neuzeit (Reiseberichte europäischer Orientreisender). Folgende Themengebiete sind als Schwerpunkte vorgesehen: ägyptische und mesopotamische Reisen im Jenseits, antike Beschreibungen von Bewohnern Ägyptens/Mesopotamiens von Reisen außerhalb ihrer Herrschaftsgebiete, Reisen von Frauen in den Orient im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Anhand der ausgewählten Beispiele soll untersucht werden, wie die für die jeweiligen Reisenden fremden Gegenden (Fremdland bzw. Orient, Unterwelt, Totenreich, jenseitige Welt) dargestellt und von den Reisenden erlebt werden, welche Vorbereitungen für die Reisen (Einzelreisen, Expeditionen, Feldzüge) zu treffen sind und wie die Reisebedingungen und das Zusammentreffen mit den Bewohnern der bereisten Gegenden geschildert werden.

Literatur: Themenvorstellung (durch die Lehrenden) und Wahl eines Themas (durch die Studierenden) auf der ersten Vorbesprechung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen sich bereits in das jeweilige Thema einlesen und sich vor der zweiten obligatorischen Vorbesprechung mindestens einmal zur Beratung mit Frau Warner oder Frau Bawanypeck treffen. Bis Mitte Juni wird ein Reader erstellt, der von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Vorbereitung zu lesen ist. Er enthält zu jedem Thema einen Quellentext (ggf. in Übersetzung, 15 Seiten) und Sekundärliteratur (10 Seiten). Die Auswahl der Texte für den Reader treffen die Referentinnen und Referenten in Absprache mit den Lehrenden. Diese Texte sind für die rechtzeitige Herstellung des Readers bis Mittwoch, den 02.06.2021 in Form eines pdf-Dokumentes abzugeben.


Das Wissen von der Gleichheit: Texte zur ökonomischen und anthropologischen Gleichheit von Menschen im 18. und 19. Jahrhundert

Prof. Dr. Moritz Epple

Seminar

Di 14:00-16:00, NG 2.701, ab 13.4.2021
(Nur falls wieder Präsenzlehre möglich ist. Der Beginn der Veranstaltung findet in asynchroner Distanzlehre statt, s.u.)

Bemerkung zu Zeit und Ort: Angesichts der Covid-19-Pandemie wird diese Veranstaltung vorerst in Form einer gemeinsamen, begleiteten Lektüre von wöchentlich auf OLAT bereitgestellten Primär- und Sekundärtexten zum Thema des Seminars durchgeführt. Zu jedem Text wird es einen kurzen Fragenkatalog geben, den die Teilnehmerinnen und Teilnehmer per E-Mail beantworten sollen. Auch Rückfragen zu den Texten können gestellt werden. Referate werden in Form von Kurzpapieren unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgetauscht und kommentiert. Sollte es im Lauf des Semesters möglich werden, wieder reguläre Sitzungen abzuhalten, werden wir in diese Arbeitsform übergehen.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur regelmäßigen Mitarbeit. Ein Teilnahme- und Leistungsnachweis kann erworben werden, sofern mindestens 6 Fragenkataloge beantwortet werden und zu einem der gelesenen Texte ein Kurzpapier (ca. 9.000 Zeichen) verfasst wird. Die Modulprüfung wird wie üblich in Form einer Hausarbeit von ca. 36.000 Zeichen (nach Ende der Vorlesungszeit) durchgeführt.

Inhalt: Angesichts der offensichtlich bestehenden Ungleichheit von Menschen in den europäischen Gesellschaften des 18. Jahrhunderts barg die aufklärerische Idee der „Gleichheit“ von Menschen, die zu einem der Leitmotive der Französischen Revolution werden sollte, vielfältige Unklarheiten, sowohl vor als auch in und nach diesem politischen Umbruch. Ohne eine nähere Klärung, worin bzw. in welchen Hinsichten Gleichheit zwischen Menschen bestehen sollte, konnte dieses Ideal zu sehr verschiedenen Zwecken eingesetzt und umgekehrt aus sehr unterschiedlichen Richtungen angegriffen werden. Das Seminar wird anhand ausgewählter Primärtexte vor allem einigen radikalen Konzepten der ökonomischen und der anthropologischen Gleichheit im 18. und frühen 19. Jahrhundert nachgehen und diese in ihrem (wissenschafts-)historischen Kontext analysieren. Als Beispiele solcher Texte werden u.a. der Code de la nature von Étienne-Gabriel Morelly, Beiträge der französischen Enzyklopädisten zum Themenfeld der Gleichheit sowie Texte im Umfeld der „Verschwörung der Gleichen“ um François Noël Babeuf herangezogen (in Übersetzungen; Französisch-Kenntnisse sind aber willkommen).

Literatur: 
* Diderot [tatsächlich: Étienne-Gabriel Morelly]: Grundgesetz der Natur. Nebst einer Zugabe von E. M. Arndt, Leipzig 1846. Französisches Original: Code de la nature. Par-Tout: Chez le vrai sage, 1755.
* Jean D’Alembert: Versuch über die Elemente der Philosophie. Übersetzt von Dagmar Comtesse, Moritz Epple und Celine Volders (Ausgabe in Vorbereitung). Französisches Original: Essai sur les élémens de philosophie. In: ders.: Mélanges de literature, d’histoire, et de philosophie. 5 Bände. Amsterdam: Zacharie Chatelain & Fils, 1767.
* Philippe Buonarroti: Babeuf und die Verschwörung für die Gleichheit. Übersetzt und eingeleitet von Anna und Wilhelm Blos. Stuttgart: Dietz, 1909. Französisches Original: Conspiration pour l‘égalité dite de Babeuf. 2 Bände. Bruxelles: A la Librairie romantique, 1828.
* Pierre Rosanvallon: Die Gesellschaft der Gleichen. Berlin: Suhrkamp, 2017.
* Siep Stuurman: The Invention of Humanity: Equality and Cultural Difference in World History. Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 2017.


Galilei im Kontext: Weltbildwandel und Wissenschaftskultur im 17. Jahrhundert

Prof. Dr. Moritz Epple

Übung

Do 10:00-12:00, ab 15.4.2021

Bemerkung zu Zeit und Ort: Die Übung wird angesichts der Covid-19-Pandemie vorerst in asynchroner Distanzlehre durchgeführt. Sie findet in Form einer gemeinsamen, begleiteten Lektüre von wöchentlich auf OLAT bereitgestellten Primär- und Sekundärtexten zum Thema der Übung statt. Zu jedem Text wird es einen kurzen Fragenkatalog geben, den die Teilnehmerinnen und Teilnehmer per E-Mail beantworten sollen. Auch Rückfragen zu den Texten können gestellt werden.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur regelmäßigen Mitarbeit. Ein Teilnahme- und Leistungsnachweis kann erworben werden, sofern mindestens 6 Fragenkataloge beantwortet werden und zu einem der gelesenen Texte nach Abschluss des Semesters ein Essay von ca. 18.000 Zeichen verfasst wird.

Inhalt:In der Übung lesen wir ausgewählte Texte von Galileo Galilei (in Übersetzungen), und stellen sie mithilfe ausgewählter Sekundärliteratur in den historischen und kulturellen Kontext ihrer Zeit. Dabei erweist sich Galilei als ein an den praktischen Künsten seiner Zeit ebenso interessierter Gelehrter wie als höchst erfolgreicher Höfling, als Ketzer ebenso wie als rhetorisch geschickter Verteidiger des kopernikanischen Weltbildes. Zugleich zeigt sich auch, wie sehr Galilei ein Kind der Wissenschaftskultur seiner Zeit war, der heute in vielen Hinsichten fremder und ferner erscheint, als er in den Schulbüchern bis heute gezeichnet wird.

Literatur:
* Galileo Galilei Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische. Aus dem Italienischen übersetzt und erläutert von Emil Strauss. Leipzig: B. G. Teubner, 1891.
* Galileo Galilei: Sidereus Nuncius. (Nachricht von neuen Sternen). Hg. von Hans Blumenberg, 2. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2002.
* Mario Biagioli: Galilei, der Höfling: Entdeckung und Etikette. Vom Aufstieg der neuen Wissenschaft. Frankfurt am Main: S. Fischer, 1999.
* Hans Bieri: Der Streit um das kopernikanische Weltsystem im 17. Jahrhundert: Galileo Galileis Akkommodationstheorie und ihre historischen Hintergründe. Quellen - Kommentare - Übersetzungen. Bern: Peter Lang, 2007.
* Pietro Redondi: Galilei, der Ketzer. München: Beck, 1989; dtv, 1991.
* Matteo Valleriani: Galileo Engineer. Heidelberg: Springer, 2010.


Lektüreübung: Texte über Schlangen, das Jenseits und andere Quellen vorgriechischer Wissenschaften

Prof. Dr. Annette Warner

Übung

Di 10:00-12:00, ab 20.4.2021

Bemerkung zu Zeit und Ort: Pandemiebedingt findet die Übung digital statt. Die Materialien werden ab April über OLAT zugänglich sein. Der genaue Ablauf der Übung wird in einer Zoom Sitzung am 20.04. von 10-12 besprochen werden. Die Zugangsdaten hierzu erhalten die bis dahin im OLAT-Kurs angemeldeten Teilnehmer per Email am 19.04. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an warner@em.uni-frankfurt.de.

Inhalt: In der Historiographie der frühesten Wissenschaften, in der man noch von einem modernen Wissenschaftsbegriff ausging, wurden zunächst nur solche Texte berücksichtigt, die eine Entsprechung in den heutigen Wissenschaften haben. Für das pharaonische Ägypten waren dies mathematische und medizinische Texte. Inzwischen wurde jedoch erkannt, dass das Spektrum der Themen, die von altägyptischen Gelehrten erfasst, konzeptionalisiert und in schriftlicher Form dokumentiert wurden, wesentlich größer ist. Dabei stellen diese Texte aufgrund ihrer Form und der Art der in ihnen vermittelten Konzepte eine besondere Herausfor-derung in der Wissenschaftsgeschichte dar. Aufgrund der grundlegend anderen Weltvorstellungen wurde Wissen anders kategorisiert, kommen-tiert und konzeptualisiert. Dabei spielt z.B. die Rolle der Götter im Verständnis der Vorgänge auf der Welt eine wichtige Rolle. Auch die Bewältigung des Weiterlebens nach dem Tod im Jenseits war ein zentrales Element der Aufgabe der Gelehrten.
Welche Möglichkeiten und Hilfsmittel hat ein moderner Leser, um diese Texte heute zu verstehen? Nach einer Einführung in die Wissenschafts-geschichte der altägyptischen Wissenschaften anhand einschlägiger Sekundärtexte werden in dieser Lektüreübung ausgewählte Texte aus verschiedenen Bereichen der altägyptischen Gelehrsamkeit gelesen und besprochen.

Ablauf: Von jedem Teilnehmer wird erwartet zu jeder Stunde einführende Sekundärliteratur und/oder Quellentexte (in englischer oder deutscher Übersetzung) im Umfang von ca. 20-30 Seiten zu lesen. Im Verlauf der Übung ist außerdem ein kurzer Essay (1500 Worte) zu einer vorgegebenen Fragestellung zu verfassen (in dieser Woche entfällt die Textlektüre).

Literatur:
* Annette Imhausen und Tanja Pommerening (Hrsg.): Translating Writings of Early Scholars in the Ancient Near East, Egypt, Greece and Rome. Methodological Aspects with Examples. Berlin/Boston: de Gruyter 2016.
* Bernd Janowski und Daniel Schwemer (Hrsg.): Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge, Bd. 9: Texte zur Wissenskultur. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2020: 283-467 (Texte aus Ägypten).
* Alexander Jones und Liba Taub (Hrsg): The Cambridge History of Science. Volume 1: Ancient Science. Cambridge: Cambridge University Press 2018.


Texte zur Konzeption von Zeit und Raum im langen 19. Jahrhundert

Prof. Dr. Moritz Epple

Übung

Do 14:00-16:00, ab 15.4.2021

Bemerkung zu Zeit und Ort:Die Übung wird angesichts der Covid-19-Pandemie vorerst in asynchroner Distanzlehre durchgeführt. Sie findet in Form einer gemeinsamen, begleiteten Lektüre von wöchentlich auf OLAT bereitgestellten Primär- und Sekundärtexten zum Thema der Übung statt. Zu jedem Text wird es einen kurzen Fragenkatalog geben, den die Teilnehmerinnen und Teilnehmer per E-Mail beantworten sollen. Auch Rückfragen zu den Texten können gestellt werden.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur regelmäßigen Mitarbeit. Ein Teilnahme- und Leistungsnachweis kann erworben werden, sofern mindestens 6 Fragenkataloge beantwortet werden und zu einem der gelesenen Texte nach Abschluss des Semesters ein Essay von ca. 18.000 Zeichen verfasst wird.

Inhalt: Die Übung behandelt die allmähliche Erschütterung traditioneller Vorstellungen von Zeit und Raum, die sich durch die Wissenschaftsentwicklung des 19. Jahrhunderts verfolgen lässt. Beteiligt an dieser Entwicklung waren nicht nur Wissenschaften wie Mathematik und Physik, sondern auch Wissensgebiete, die von der Philosophie bis zur allmählich entstehenden Sinnesphysiologie und Psychologie reichten. Das Themenfeld war zugleich von heftigen Debatten und Kontroversen gekennzeichnet, die z.T. bis heute nicht aufgelöst sind. An die Stelle einer Gewissheit über die Strukturen von Zeit und Raum trat schließlich die Einsicht in den vorläufigen Charakter jeglicher wissenschaftlicher Beschreibung derselben. Der Übung zugrunde liegen Primärtexte u.a. von Immanuel Kant, Hermann v. Helmholtz, Karl Ernst v. Baer, Otto Liebmann, William Kingdon Clifford, Auguste Calinon, Henri Poincaré, Felix Hausdorff und Albert Einstein.

Literatur zur Einführung:
* Moritz Epple: „Felix Hausdorffs Erkenntniskritik von Zeit und Raum“. Historische Einführung in: Felix Hausdorff: Gesammelte Werke, Band VI: Geometrie, Raum und Zeit. Herausgegeben von Moritz Epple. Heidelberg: Springer, 2020. (Dieser Text kann den Teilnehmenden in digitaler Form bereitgestellt werden.)


Einführung in die Historische Epistemologie

PD Dr. Falk Müller

Übung (Blockveranstaltung)

Vorbesprechung am Donnerstag 29.4. 16:00-18:00(digital)
1. Sitzungsblock: 25.-26.6.2021; jeweils 10:00-16:00 (wenn möglich in Präsenz, andernfalls digital)
2. Sitzungsblock: 9.-10.7.2021; jeweils 10:00-16:00 (wenn möglich in Präsenz, andernfalls digital)

Bemerkung zu Zeit und Ort: Der genaue Ablauf der Übung wird in einer digitalen Sitzung (Termin geändert) am 29.04. um 16:00 besprochen werden. Die Anmeldung an dieser Sitzung erfolgt bis zum 21.4.2021 per Email an Judith Delombre (delombre@em.uni-frankfurt.de). Die Zugangsdaten erhalten die bis dahin angemeldeten Teilnehmer per Email.

Inhalt: Die Historische Epistemologie (HEP) wirft die geschichtstheoretische Grundsatzfrage auf, wie es möglich ist, die Geschichte des Wissens (épistémé umfasst im Griechischen die Begriffe Erkenntnis, Wissen & Wissenschaft) auf eine Weise zu schreiben, die vergangene Formen des Wissens und Erkennens aufgrund historischer Kriterien rekonstruiert und nicht am Maßstab allgemeiner (und, meist aktueller) Vorstellungen von Wissenschaftlichkeit beurteilt.
Die Forderung der HEP, Diskurse und Praktiken des Wissens immer aus der konkreten historischen und sozialen Situation heraus zu verstehen, hat dabei einen doppelten Zweck. Zum einen werden methodische Instrumentarien entwickelt, um die Entstehung und Entwicklung von Erkenntnis im Zusammenspiel von sozialen, materiellen und literarischen Technologien sowie ihren Zirkulations- und Machtformen zu untersuchen. Zum anderen formuliert die HEP den Anspruch mit ihren historischen Untersuchungen der Wissensproduktion zu einem kritischen Verständnis aktueller Prozesse und Konflikte der Wissensproduktion beizutragen.
Die Übung gibt einen Einblick sowohl in klassische als auch aktuelle Positionen und Debatten der HEP.

Literatur:
* Bachelard, Gaston (1987): Die Bildung des wissenschaftlichen Geistes. Beitrag zu einer Psychoanalyse der objektiven Erkenntnis. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
* Daston, Lorraine; Galison, Peter (2007): Objektivität. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
* Fleck, Ludwik (2011): Denkstile und Tatsachen. Gesammelte Schriften und Zeugnisse. Hrgs. v. Sylwia Werner und Claus Zittel. Berlin: Suhrkamp.
* Rheinberger, Hans-Jörg (2013): Historische Epistemologie zur Einführung. 3. Auflage. Hamburg: Junius-Verlag.


Was ist Wissenschaft(sgeschichte)?

Prof. Dr. Annette Warner

Lektorium

Mo 16:00-18:00

Bemerkung zu Zeit und Ort: Pandemiebedingt finden zumindest die ersten Sitzungen für dieses Lektorium digital statt. Die Materialien werden ab April über OLAT zugänglich sein. Der genaue Ablauf des Lektoriums wird in einer Zoom Sitzung am 19.04. von 16-18 Uhr besprochen werden. Die Zugangsdaten hierzu erhalten die bis dahin im OLAT-Kurs angemeldeten Teilnehmer per Email am 18.04. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an warner@em.uni-frankfurt.de.

Inhalt: „Wissenschaftlichem Wissen” und „Wissenschaftlern” wird eine herausragende Rolle in vielen Gesellschaften zugestanden. Das Grundlagenwerk von Alan Chalmers (What is this thing called science?) stellt verschiedene Theorien vor, die versuchen, diesen besonderen Status zu begründen, um sie dann anhand von historischen Beispielen kritisch zu hinterfragen. Der Aufsatz von Larry Laudan („The demise of the demarcation problem”) behandelt das Problem der Abgrenzung von wissenschaftlichem gegenüber „pseudo-wissenschaftlichem” Wissen. Beide Texte sind grundlegend für die Arbeit in der Wissenschafts-geschichte. Die im Rahmen dieses Lektoriums von allen zu lesenden Texte werden abgeschlossen durch den Beitrag von Peter Dear („What Is the History of Science the History Of?”), der in die Probleme der Historisierung von Wissenschaft einführt.
Daneben sind von jedem Studierenden ein bis zwei weitere Texte in Absprache mit der Lehrenden zu bestimmen, die individuell gelesen werden sollen. Dies können entweder vertiefende Texte zu den Kapiteln des Buches von Chalmers sein, oder auch davon unabhängige Texte, die die Thematik in bestimmten Epochen, z.B. einem Wissenschaftsbegriff in der Antike, weiterverfolgen.

Ablauf: In der ersten Sitzung wird eine Einführung in die Thematik gegeben und die von jeder/m Teilnehmer/in zu lesende Literatur vorgestellt. Weitere Literatur richtet sich auch nach den Interessen des/r Teilnehmers/in und wird im Verlauf der Lesezeit mit dem/der Studierenden vereinbart.
Bei einem Treffen nach der Lesezeit wird eine Frage festgelegt, die aufgrund der gelesenen Literatur in Form eines kurzen Essays (1000 Worte, ca. 2 Seiten) behandelt werden soll. Nach der Abgabe des Essays wird in einem letzten Treffen in Form eines akademischen Gesprächs der Essay und die individuell gelesenen Literatur behandelt.

* 19.4.2021: 1. Sitzung - Vorbesprechung per Zoom
* April-Juni 2021: Lesezeit
* 17.5.2021: 2. Sitzung - Zwischentreffen per Zoom, Essayfrage
* 3.7.2021: Abgabe des Essays
* 5.7.2021: 3. Sitzung - akademisches Gespräch in Präsenz, SH 3.105

Literatur:
* Alan Chalmers: What is this thing called science?. 4. Auflage, St Lucia: University of Queensland Press 2013 (deutsch: Wege der Wissenschaft. Einführung in die Wissenschaftstheorie. 6. Auflage, Berlin: Springer 2007).
* Larry Laudan: "The demise of the demarcation problem", in: Robert S. Cohen und Larry Laudan (Hrsg.): Physics, Philosophy and Psychoanalysis. Essays in Honour of Adolf Grünbaum. Dordrecht u.a.: Reidel 1983: 111-127.>br> * Peter Dear: "What Is the History of Science the History Of?". Isis 96 (2005): 390-406.


Wissenschaftshistorisches Kolloquium

Prof. Dr. Annette Warner, Prof. Dr. Moritz Epple

Kolloquium

Di 18:00 - 20:00, ab 20.4.2021

Bemerkung zu Zeit und Ort: Es wird demnächst angekündigt, in welcher Form das Kolloquium stattfinden wird.

Inhalt: Fortgeschrittene Studierende und Doktoranden aller Fächer.
Es werden zum Einen laufende Examens- und Doktorarbeiten vorgestellt, zum Anderen neuere wissenschaftshistorische Publikationen gemeinsam diskutiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch aus angrenzenden Gebieten) sind nach Rücksprache mit den Veranstaltern herzlich willkommen.
Zu Vortragsveranstaltungen mit auswärtigen Gästen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Wissenschaftshistorische Vorkenntnisse und persönliche Anmeldung sind erforderlich.

Das laufende Programm des Kolloquiums finden Sie im Internet unter https://wg.geschichte.uni-frankfurt.de/  über den entsprechenden Link.

Programm

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zuletzt geändert am 13.4.2021, jd