Lehrveranstaltungen der Arbeitsgruppe Wissenschaftsgeschichte
Wintersemester 2008/2009


Die Naturwissenschaften in der Moderne

Formen und Funktionen der Wissenschaftsgeschichte: Das frühe 20. Jahrhundert

Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Einführung in die Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsforschung

Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Die Geschichte der I.G. Farbenindustrie zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Krieg

Expertentum und Wissenschaft: Wissensideale der Antike

Wissenschaftshistorisches kolloquium



Die Naturwissenschaften in der Moderne

Prof. Dr. Moritz Epple

Vorlesung (für Anfänger geeignet, für Hörer aller Fachbereiche)

Di 14:00-16:00, Cas. 1.811, ab 21.10.2008

Inhalt: Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zeichneten sich in vielen klassischen Zweigen der Naturwissenschaften tiefgreifende Umbrüche ab, die nicht nur zu neuen Wissensgebieten und Disziplinen führten, sondern die auch die Gegenstände und Perspektiven der Forschung, ja das Wissenschaftsverständnis insgesamt veränderten. In der Physik verlor das mechanische Weltbild angesichts einer Vielzahl neuer Entwicklungen seine erklärende Kraft, in der Mathematik bildeten sich neue Begriffe, die weder durch Anschauung noch durch das traditionelle Verständnis von Quantität gedeckt waren, die Biologie machte sich an das Verständnis von zellulären und schließlich auch subzellulären Vorgängen bis hin zur Genetik, in Chemie und Physik wurde die Mikrostruktur von Molekülen und Atomen neu verhandelt. Viele dieser Entwicklungen führten im frühen 20. Jahrhundert zu bahnbrechenden neuen Theorien und zu einer neuen kulturellen Bedeutung der Naturwissenschaft. Auf der anderen Seite erwarb die neue Naturwissenschaft eine immense technologische Bedeutung, nicht zuletzt (als Rüstungsforschung) in den beiden Weltkriegen. Die Vorlesung gibt eine Einführung in einige Hauptlinien dieser Entwicklung, wobei stets auch die Frage verfolgt wird, inwiefern diese wissenschaftlichen Prozesse in die Entstehung der kulturellen und gesellschaftlichen Moderne eingriffen bzw. von ihr mit geprägt wurden.


Formen und Funktionen der Wissenschaftsgeschichte: Das frühe 20. Jahrhundert

Prof. Dr. Moritz Epple

Seminar (Auch für Studierende aus anderen Fächern geeignet, insbesondere aus Philosophie und Romanistik. Vorausgesetzt werden gute Französischkenntnisse, da ein Großteil der behandelten Primärtexte nur in französischer Sprache vorliegt.)

Do 14:00-16:00, IG 4.401, ab 23.10.2008

Inhalt: Das Seminar geht einer metahistorischen Fragestellung nach: Wie und warum wurden zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen kulturellen Kontexten Darstellungen der Geschichte der Wissenschaften verschieden gestaltet? Diese Frage wird an verschiedene Autoren der Phase der allmählichen Professionalisierung der Wissenschaftsgeschichte im frühen 20. Jahrhundert gerichtet, darunter u.a. Pierre Duhem, Alexandre Koyré, Gaston Bachelard, Ludwik Fleck, Robert K. Merton, Edgar Zilsel, Boris Hessen, Otto Neugebauer u.a. Wie in früheren Phasen der Wissenschaftsgeschichtsschreibung liegt eine beeidruckende Vielfalt von historiographischen Formen vor, die in dieser Periode zunehmend - und in Auseinandersetzung mit der sich formierenden modernen Wissenschaftstheorie - auch von theoretischen Reflexionen über eine historische Epistemologie der Wissenschaften begleitet wird. Über eine Analyse der Formen wissenschaftshistorischer Darstellung werden auch die unterschiedlichen Funktionen der Wissenschaftsgeschichtsschreibung greifbar. Im frühen 20. Jahrhundert geht es dabei u.a. um die Einordnung der Naturwissenschaften in die Kultur und die soziale Stellung bzw. die sozialen "Ursprünge" der Naturwissenschaften, aber auch um die Legitimität der europäischen Traditionskonstruktionen in Feld der Wissensentwicklung. Stets mitverhandelt wird die Frage, inwieweit wissenschaftliche Erkenntnisse auf ihre Zeit und Kultur relativiert werden müssen oder wie sie darüber hinausreichende Geltung beanspruchen können.

Einführende Literatur: Hans-Jörg Rheinberger, Historische Epistemologie zur Einführung, Hamburg 2007.
Weitere Literatur wird nachgetragen.


Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Einführung in die Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsforschung

Dr. Falk Müller

Proseminar (Auch Magister-Studiengang (alte Studienordnung) und L-3-Studiengang (alte Studienordnung). Für den Besuch der Veranstaltung ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Die Anmeldeliste liegt in der Zeit vom 13. bis 17.10.2008 jeweils von 09.00 bis 12.00 Uhr in Raum 3.452 (Dr. Kleinert) aus. Erstsemesterberatungen finden in den beiden Wochen vom 06. bis 10.10. und vom 13. bis 17.10.2008 jeweils von 10.00 - 12.00 Uhr bei wechselnden Anbietern (siehe Aushang) statt.

Di 9:00-11:30, IG 4.401, ab 23.10.2008

Inhalt: Das Proseminar soll anhand von ausgewählten biografischen und autobiografischen Texten in Themen und Fragestellungen der Wissenschaftsgeschichte einführen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der kritischen Auseinandersetzung mit dem Genre der Biografie. Insgesamt bietet das Seminar eine generelle Einführung in die Methoden und Fragen der neueren Geschichte und ihrer Nachbarwissenschaften.

Literatur:
* Ernst Opgenoorth und Günther Schulz, Einführung in das Studium der Neueren Geschichte, Paderborn: Schöningh, 2001;
* Nils Freytag und Wolfgang Piereth, Kursbuch Geschichte, Paderborn et al.: Schöningh, 2006;
* Michael Shortland und Richard Yeo (Hrg), Telling lives in science. Essays on scientific biography, Cambridge: Cambridge University Press, 1996;
* Thomas Söderqvist (Hrg), The history and poetics of scientific biography, Aldershot et al.: Ashgate, 2007.


Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Die Geschichte der I.G. Farbenindustrie zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Krieg

Dr. Florian Schmaltz

Proseminar (Auch Magister-Studiengang (alte Studienordnung) und L-3-Studiengang (alte Studienordnung). Für den Besuch der Veranstaltung ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Die Anmeldeliste liegt in der Zeit vom 13. bis 17.10.2008 jeweils von 09.00 bis 12.00 Uhr in Raum 3.452 (Dr. Kleinert) aus. Erstsemesterberatungen finden in den beiden Wochen vom 06. bis 10.10. und vom 13. bis 17.10.2008 jeweils von 10.00 - 12.00 Uhr bei wechselnden Anbietern (siehe Aushang) statt.

Mi 14:00 - 17:00, IG 4.401, ab 22.10.2008

Inhalt: Das Seminar zielt darauf ab, grundlegende geschichtswissenschaftliche Arbeitsmethoden der neueren Geschichte zu vermitteln. Inhaltlich beschäftigt sich das Seminar mit der Geschichte der I.G. Farbenindustrie und ihren Vorläuferunternehmen vom letzten Drittel des 19. Jahrhundert bis zur Beschlagnahmung und Dekartellisierung des Unternehmens nach dem Zweiten Weltkrieg. Anhand wissenschaftlich-technologischer Innovationen wird der ökonomische Aufstieg der I.G. Farbenindustrie zu einem weltweit agierenden Großunternehmen unter dem Gesichtspunkt der Wechselwirkungen von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Militär diskutiert werden. Neben der wissenschaftsbasierten Rüstungsproduktion im Ersten und Zweiten Weltkrieg (Munition, Treibstoffe, Kunstkautschuk und Giftgas) soll auf die Rolle des Unternehmens im NS-Regimes in der Forschung und Kriegswirtschaft sowie das firmeneigene KZ in Auschwitz eingegangen werden.

Einführende Literatur:
* Werner Abelshauser (Hg.), Die BASF. Eine Unternehmensgeschichte. München 2002;
* Peter Hayes, Industry and Ideology. IG Farben in the Nazi Era (New Edition). Cambridge 2001;
* Gottfried Plumpe, Die I.G. Farbenindustrie AG. Wirtschaft, Technik und Politik 1904-1945. Berlin 1990;
* Carsten Reinhardt, Basic Research in Industry: Two Case Studies at I.G. Farbenindustrie AG in the 1920's and 1930's, in: Determinants in the Evolution of European Chemical Industry, 1900-1939. New Technologies, Political Frameworks, Markets and Companies. Anthony S. Travis (Hg.), Amsterdam 1998, S. 67-88;
* Ernst Opgenoorth und Günther Schulz, Einführung in das Studium der Neueren Geschichte, 6. Aufl., Paderborn 2001.


Expertentum und Wissenschaft: Wissensideale der Antike

Prof. Dr. Moritz Epple

Übung (für Anfänger geeignet, für Hörer aller Fachbereiche)

Do 10:00-12:00, IG 4.401, ab 23.10.2008

Inhalt: In der Übung werden auf der Basis ausgewählter Quellentexte die Wissensideale der mesopotamischen und der griechischen Kultur diskutiert. Während sich in der mesopotamischen Kultur seit dem 3. Jahrtausend v.u.Z. eine anspruchsvolle Expertenkultur in den Feldern der Medizin, der Mathematik und der Weissagung entwickelte, kreisen viele Texte der klassischen und hellenistischen griechischen Kultur um das Ideal einer besonders begründeten "episteme" (Wissenschaft). Auch dieses Ideal entfaltete sich maßgeblich an den Feldern der Medizin und der Mathematik, dann (bes. in den Schriften von Aristoteles) auch in anderen Wissensgebieten z.B. der Zoologie und Kosmologie. In der Übung werden neben mesopotamischen Texten ausgewählte Texte aus dem (medizinischen) Corpus Hippocraticum sowie von Platon (Theaitetos) und Aristoteles (Vom Himmel, Tierkunde, Zweite Analytiken) in moderner Übersetzung gemeinsam gelesen und diskutiert.

Einführende Literatur:
Zur Einführung und Vorbereitung eignen sich Michel Serres (Hg.), Elemente einer Geschichte der Wissenschaften, Frankfurt am Main 1998, darin bes. die Aufsätze von Jim Ritter, sowie David C. Lindberg, Die Anfänge des abendländischen Wissens, München 2000. Die Quellentexte werden in der ersten Sitzung (Vorbesprechung) angegeben. *



Wissenschaftshistorisches Kolloquium

Prof. Dr. Moritz Epple

Kolloquium

Di 18:00 - 20:00, Raum IG 1.414, ab 21.10.2008

Inhalt: Es werden zum Einen laufende Examens- und Doktorarbeiten vorgestellt, zum Anderen neuere wissenschaftshistorische Publikationen gemeinsam diskutiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch aus angrenzenden Gebieten) sind nach Rücksprache mit dem Veranstalter herzlich willkommen.

Zu den Vortragsveranstaltungen mit auswärtigen Gästen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Das laufende Programm des Kolloquiums finden Sie im Internet unter www.uni-frankfurt.de/fb08/HS/wg/ über den entsprechenden Link unter "Aktuelles".

Programm



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zuletzt geändert am 24.7.2008, jd