Wissenschaft in antiken
Kulturen (Vorlesung)
Die Welt der Schreiber im
pharaonischen Ägypten (Seminar)
Altorientalische Mythen
(Übung)
Wissenschaftshistorisches
Kolloquium
Prof. Dr. Annette Warner
Vorlesung
Mo 14:00-16:00, Cas. 1.811, ab 17.10.2011
Inhalt:In
allen größeren antiken Kulturen entwickelten sich -
z.T. lange vor unserer Zeitrechnung - komplexe Wissens- und
Expertensysteme, in denen heilkundliches Wissen gesammelt, die
Vorgänge der irdischen und himmlischen Natur gedeutet, und
rechnerisch-administrative Verfahren entwickelt wurden.
Früheste schriftliche Quellen dieser Entwicklungen liegen aus
den Kulturen Ägyptens und Mesopotamiens vor, in denen
(unabhängig voneinander) um ca. 3000 v. Chr. das Instrument
der Schrift erfunden wurde. Die klassische griechische Periode zeichnet
sich dadurch aus, dass in ihr gleichzeitig mit dem Aufblühen
neuer Wissenschaftszweige in Mathematik, Kosmologie, Zoologie usw. ein
Methodenideal der Wissenschaften explizit formuliert wurde. Die
Großreiche des Hellenismus und der Spätantike
wiederum erlebten eine höchst folgenreiche Verflechtung der
verschiedenen antiken Wissenstraditionen, deren Einzelheiten z.T. immer
noch Gegenstand der Forschung sind.
Die Vorlesung, die sich an Studierende aller Fächer,
insbesondere aber der Geschichte und der Philosophie wendet, gibt
sowohl eine Einführung in die wichtigsten Aspekte dieser
Entwicklung als auch in die Methoden einer modernen Historiographie der
antiken Wissenschaften. Dabei liegen Schwerpunkte u.a. auf der
Anerkennung und Rekonstruktion antiker wissenschaftlicher Konzepte (die
sich von ‚entsprechenden' modernen Konzepten signifikant
unterscheiden können) und auf den vorliegenden Arten von
Quellen und ihrer Interpretation. Vorkenntnisse sind nicht
erforderlich. Die Vorlesung bildet den ersten Teil eines auf vier
Semester geplanten Kurses in Wissenschaftsgeschichte, kann aber auch
unabhängig besucht werden.
Einführende
Literatur:
* Lindberg, D. C., Die Anfänge des abendländischen
Wissens, München 2000
* Lloyd, G.E.R., Magic, Reason and Experience. Studies in the Origins
and Development of Greek Science, Cambridge 1999
* Serres, M. (Hg.), Elemente einer Geschichte der Wissenschaften,
Frankfurt am Main 1998
Prof. Dr. Annette Warner
Seminar
Do 14:00-16:00, IG 4.401, ab 20.10.2011
Inhalt:Unser
Wissen über das pharaonische Ägypten beruht ganz
wesentlich auf den Texten, die von den sogenannten Schreibern
(Personen, die in der Administration für den
ägyptischen König tätig waren) erhalten sind
- auf Papyri, aber auch Ostraka (d.h. Ton- oder Keramikscherben) oder
in Inschriften in Stein in Gräbern oder auf Stelen, Statuen
etc. Diese Texte liefern zum Teil detaillierte Einblicke in die Welt
derjenigen, die sie produziert haben, ihr Wissen, ihre Arbeit, ihr
kulturelles und soziales Umfeld.
Ziel des Seminares ist es anhand einer breiten Auswahl von
altägyptischen Texten (die in deutscher oder englischer
Übersetzung vorliegen), einen Einblick in die Welt der
altägyptischen Schreiber zu bekommen, von ihrer Ausbildung
über ihren Berufsalltag bis hin zu ihren Idealen und ihrer
Selbstdarstellung. Die Quellen, die aus verschiedensten Zeiten der
pharaonischen Geschichte stammen, werden in chronologischer Reihenfolge
behandelt; zu Beginn wird jeweils eine kurze Einführung in die
Geschichte der jeweiligen Zeit gegeben.
Einführende
Literatur:
* Brunner, H., Altägyptische Erziehung, Wiesbaden 1991
* Fischer-Elfert, H.-W., Die Satirische Streitschrift des Papyrus
Anastasi I. Übersetzung und Kommentar, Wiesbaden 1986
* Schlott, A. Schrift und Schreiber im Alten Ägypten,
München 1989
* Shaw, I., The Oxford History of Ancient Egypt, Oxford 2000
* Strudwick, N., Texts from the Pyramid Age, Atlanta 2005
* Wilkinson, T. (Hg.), The Egyptian World, New York 2007
Dr. Daliah Bawanypeck
Übung
Di 16:00-18:00, IG 4.401, ab 18.10.2011
Inhalt:Die
altorientalischen Mythen sind Erzählungen von
Göttern, die in einer nicht näher bestimmten
vorgeschichtlichen Zeit stattfinden. Sie beschäftigen sich mit
der Schöpfung des Kosmos und der Ordnung der Welt, in welcher
der altorientalische Mensch lebte. Die ältesten schriftlich
überlieferten Mythen kommen aus Mesopotamien. Sie wurden in
sumerischer und akkadischer Sprache auf Tontafeln niedergeschrieben und
sind ab der Mitte des 3. Jahrtausends bis in das 1. Jahrtausend v. Chr.
überliefert.
Die Übung möchte einen Einblick in die Vielfalt der
Themenbereiche geben, in denen sich der altorientalische Mensch mit
Sinnfragen konfrontiert sah und seine Welt zu deuten suchte. Nach einer
Einführung in den Mythosbegriff und die mythologischen
Erzählungen des alten Orients sollen ausgewählte
Mythen in Form von Referaten behandelt werden. Als Grundlage dienen
englische und deutsche Übersetzungen der Mythen sowie
ausgesuchte Sekundärliteratur.
Die Übung wendet sich an Studierende aller Fächer,
insbesondere aber der Geschichte, der Philosophie und der
Vorderasiatischen Archäologie. Vorkenntnisse sind nicht
erforderlich.
Literatur:
* W. Heimpel, Mythologie. A.I. In Mesopotamien, in: Reallexikon der
Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie Bd. 8, 1993-97,
S. 537-564
* W.G. Lambert, Myth and Mythmaking in Sumer and Akkad, in: J. Sasson
(Hg.) Civilizations of the Ancient Near East Bd. 3, S. 1825-1835
* A. Zgoll, Mythos. II. Mesopotamien, in: Der Neue Pauly Bd. 8, 2000,
S. 635-637
* A. Zgoll, Mythologie des Alten Orients, in: Hattstein u.a. (Hg.),
Mythen der Welt. Helden, Sagen und Symbole, 2010, S.14-53
Prof. Dr. Moritz Epple. Prof. Annette Warner
Kolloquium
Di 18:00 - 20:00, Raum IG 1.414, ab 25.10.2011
Inhalt: Es werden zum Einen laufende Examens- und Doktorarbeiten vorgestellt, zum Anderen neuere wissenschaftshistorische Publikationen gemeinsam diskutiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch aus angrenzenden Gebieten) sind nach Rücksprache mit dem Veranstalter herzlich willkommen.
Zu den Vortragsveranstaltungen mit auswärtigen Gästen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Das laufende Programm des Kolloquiums finden Sie im Internet unter www.uni-frankfurt.de/fb08/HS/wg/ über den entsprechenden Link unter "Aktuelles".