Die Naturwissenschaften in
Aufklärung und Industrialisierung (Vorlesung)
Einführung in die
koptische Sprache (Sahidischer Dialekt) (Vorlesung)
Der Mensch als Gegenstand
der Wissenschaften, 1750-1800 (Seminar)
Die Debatte um die
nichteuklidische Geometrie in populären Texten
(Übung)
Einführung in die
koptische Sprache (Sahidischer Dialekt)(Übung)
Divination im Alten Orient
(Übung)
NS-Ideologie und
wissenschaftliche Forschung
(Übung)
Wissenschaftshistorisches
Kolloquium
Prof. Dr. Moritz Epple
Vorlesung
Di 14:00-16:00, Cas. 1.811, ab 23.10.2012
Inhalt: Im 18. Jahrhundert verbreitete sich die neue Wissenschaft des 17. Jahrhunderts, wie sie u.a. im Werk Isaac Newtons kulminierte, rasch in Europa und führte zu einer breiten Blüte der Naturwissenschaften in der Kultur der Aufklärungszeit. Neben der Physik und Mathematik wurden weitere Gebiete grundlegend neu erschlossen, so die Chemie und Biologie. Dabei konkurrierten in vielfältiger Weise mechanistische Erklärungen der Welt mit einer eher beschreibenden Naturgeschichte. Mit der Wende zum 19. Jahrhundert und dem allmählichen Anbruch des Industriezeitalters dehnte sich der Bereich und die soziale wie kulturelle Bedeutung naturwissenschaftlicher Forschung noch einmal aus. Zum Teil in Reaktion hierauf begannen neue Vorstellungen die Naturwissenschaft des 19. Jahrhunderts zu dominieren: die Idee der "Einheit der Natur" und universelle Konzepte wie das der Energie, der Entwicklungsgedanke in Geologie und Biologie, die Suche nach einem Verständnis kleinster Strukturen (Atome, Moleküle, Zellen) usw. Die Vorlesung gibt einen einführenden Überblick über einige der zentralen naturwissenschaftlichen Entwicklungen dieses Zeitraums und diskutiert dabei auch die Rolle der Wissenschaftsentwicklung in der europäischen Aufklärung und der beginnenden Industrialisierung.
Einführende
Literatur:
* Thomas L. Hankins, Science and the Enlightenment, Cambridge 1995
* Michel Serres (Hg.), Elemente einer Geschichte der Wissenschaften,
Frankfurt am Main 1994
* Hans Wussing (Hg.), Geschichte der Naturwissenschaften, Leipzig 1983
* Roy Porter (Hg.), Eighteenth Century Science, Cambridge 2003 (= The
Cambridge History of Science, Bd. 4)
* Mary Jo Nye (Hg.), The Modern Physical and Mathematical Sciences,
Cambridge 2003 (= The Cambridge History of Science, Bd. 5)
Prof. Dr. Annette Warner
Vorlesung
Mo 14:00-16:00, Cas. 1.811, ab 17.10.2012
Inhalt: Die Vorlesung gibt eine Einführung in die koptische Sprache, die letzte Sprachstufe des indigenen Ägyptischen, die in den ersten christlichen Jahrhunderten in Ägypten verwendet wurde. Koptisch wird mit dem griechischen Alphabet und sieben Zusatzbuchstaben, die aus dem Demotischen übernommen wurden, geschrieben. Innerhalb des Koptischen werden verschiedene Dialekte unterschieden; diese Vorlesung stellt das Sahidische vor, das sich zunächst als Hochsprache durchsetzt, bevor es ab dem 10. Jahrhundert vom Bohairischen abgelöst wird. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich; Griechischkenntnisse können sich als hilfreich erweisen.
Einführende
Literatur:
* Bentley Layton: A Coptic Grammar with Chrestomathy and Glossary:
Sahidic Dialect (Porta Linguarum Orientalium, n.s. 20). Wiesbaden:
Harrassowitz 2000.
* Bentley Layton: Coptic in 20 Lessons. A Learner’s Grammar
with Exercise and Vocabularies. Leuven: Peeters 2007
Prof. Dr. Moritz Epple
Seminar
Do 10:00-12:00, IG 3.301, ab 25.10.2012
Inhalt:
Das Seminar führt in die Geschichte der Formierung und
Veränderung der Wissensgebiete ein, die in der ausgehenden
Aufklärungszeit den „Menschen“ zum
Gegenstand hatten. Diese Wissensgebiete reichen von der
Sprachwissenschaft bis zur Statistik, von der Naturgeschichte bis zur
Medizin. Das Wissensfeld war gekennzeichnet von z.T. heftigen
ideologischen Spannungen, die sich in der Auseinandersetzung um den
Begriff und die Natur des Menschen bündelten. Zugleich
entstand in ihm Wissen, das nicht nur späteren Sozial- und
Geisteswissenschaften zufloss, sondern auch in der Genealogie moderner
Strukturen staatlicher Herrschaft und Verwaltung eine
Schlüsselrolle spielen sollte.
Das Seminar konzentriert sich auf Primärliteratur deutscher,
französischer und britischer Autoren (einige liegen in
Übersetzung vor).
Einführende
Literatur:
* Bödeker/ Büttgen/ Espagne (Hg.), Die Wissenschaft
vom Menschen in Göttingen um 1800. Wissenschaftliche
Praktiken, institutionelle Geographie, europäische Netzwerke,
Göttingen 2008.
* Chappey, Jean-Luc, La Société des Observateurs
de l'homme (1799-1804). Des anthropologues au temps de Bonaparte, Paris
2002
* De Angelis, Simone, Anthropologien. Genese und Konfiguration einer
'Wissenschaft vom Menschen' in der Frühen Neuzeit, Berlin-New
York 2010
* Foucault, Michel, Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie
der Humanwissenschaften, Frankfurt/M. 1971
* Nutz, Thomas, Varietäten des Menschengeschlechts. Die
Wissenschaften vom Menschen in der Zeit der Aufklärung,
Köln u.a. 2009
Prof. Dr. Moritz Epple
Übung
Do 14:00-16:00, IG 4.401, ab 25.10.2012
Inhalt: Über Jahrhunderte galt die Geometrie als Inbegriff einer gesicherten und methodisch vorbildlichen Wissenschaft, die zugleich zeigte, wie mathematisches Wissen zur Beschreibung der räumlichen Wirklichkeit dienen konnte. Als im Lauf des 19. Jahrhunderts bekannt wurde, dass es neben der traditionellen Geometrie noch andere in sich konsistente „nichteuklidische“ Systeme der Geometrie gab, kam eine langsam verlaufende und anfangs höchst umstrittene Revolution des Verständnisses vom Raum und Geometrie, aber auch von der Rolle mathematischen Wissens in der Naturbeschreibung in Gang. Der Wissenschaftshistoriker und -philosoph Gaston Bachelard betrachtete diese Entwicklung schon früh als ein wichtiges Kapitel in der Formierung eines „neuen wissenschaftlichen Geistes“ der Moderne.
Einführende Literatur: Viele populärwissenschaftliche Texte des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts widmen sich dieser Debatte. Einige dieser Texte, z.T. verfasst von bedeutenden Wissenschaftlern wie Hermann v. Helmholtz, W. K. Clifford, Henri Poincaré, Albert Einstein, Felix Hausdorff werden in der Übung gelesen und historisch eingeordnet, ebenso Texte der Gegner der neuen Geometrien. Mathematische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Prof. Dr. Annette Warner
Übung
Mo 16:00-18:00, IG 3.301, ab 15.10.2012
Inhalt: In dieser Übung werden begleitend zur gleichnamigen Vorlesung Fragen der Teilnehmer besprochen und Übungssätze übersetzt. Von den Teilnehmern wird erwartet, dass sie regelmässig die entsprechenden Übungen vorbereiten und sich aktiv an der Besprechung der Sätze beteiligen.
Einführende
Literatur:
* Bentley Layton: A Coptic Grammar with Chrestomathy and Glossary:
Sahidic Dialect (Porta Linguarum Orientalium, n.s. 20). Wiesbaden:
Harrassowitz 2000
* Bentley Layton: Coptic in 20 Lessons. A Learner’s Grammar
with Exercise and Vocabularies. Leuven: Peeters 2007
Dr. Daliah Bawanypeck
Übung
Di 16:00-18:00, IG 2.401, ab 16.10.2012
Inhalt:
Die
Die Vorzeichendeutung spielte im alten Orient eine bedeutende Rolle, da
man davon ausging, dass Phänomene, die in der materiellen Welt
zu beobachten waren, Rückschlüsse auf die von
göttlichem Willen abhängige Zukunft
zuließen. Dieser Wille manifestierte sich in
ominösen Erscheinungen, die am Himmel, auf der Erde oder an
Mensch und Tier zu beobachten waren oder konnte mit Hilfe von
Orakelverfahren erfragt werden. Keilschrifttexte, die sich mit der
Zukunftsschau befassen, sind vom 3. bis ins 1. Jahrtausend vor Christus
auf zahlreichen Tontafeln überliefert.
Die Übung möchte einen Überblick in die
verschiedenen Divinationstechniken geben und zeigen wie diese
eingesetzt wurden. Ausgewählte Texte, die in
Übersetzung gelesen werden, sollen Einblicke in die Arbeit der
Experten gewähren, die mit der Zeichendeutung betraut waren.
Literatur:
* Stefan M. Maul 2011, „Die Wissenschaft von der Zukunft.
Überlegungen zur Bedeutung der Divination im Alten
Orient“, in: Eva Cancik-Kirschbaum – Margarete van
Ess – Joachim Marzahn (Hrsg.) Babylon –
Wissenskultur in Orient und Okzident (Topoi. Berlin studies of the
ancient world 1) Berlin Boston: de Gruyter, 135-151
* Stefan M. Maul 2003, „Omina und Orakel. A.
Mesopotamien“, in: D. O. Edzard – M. P. Streck
(Hrsg.) Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen
Archäologie 10, Berlin New York: de Gruyter, 45-88
Dr. des. Fabian Link
Übung
Blockveranstaltung, Mo 18.2.2013 - Mi 20.2.2013, IG 4.401
Vorbesprechung, Mittwoch 31.10.2012, 14:00 - 16:00, IG 3.501
Inhalt:Die Übung dient der Einführung in die Lektüre und Kritik wissenschaftshistorischer Quellen. Vermittelt werden grundlegende Arbeitstechniken im Umgang mit wissenschaftshistorischen Quellen. Ziel ist, am Ende der Übung selbständig eine Quelleninterpretation vornehmen zu können. Der zeitliche Rahmen wird auf die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland gesetzt, der thematische Schwerpunkt liegt auf der Wissenschaftspolitik der Nationalsozialis-ten, den Auswirkungen dieser Politik auf die Wissenschaften und der Haltung von ausgewähl-ten Wissenschaftlern zu NS-Politik und NS-Ideologie. In den Sitzungen werden Stellungnah-men und Verordnungen in Bezug auf den von NS-Politikern und bestimmten Wissenschaft-lern angestrebten Umbau der Wissenschaften und der Universitäten im Sinne einer „national-sozialistischen Wissenschaft“ besprochen. Hinzu kommen Korrespondenzen zwischen Wis-senschaftlern und zwischen Wissenschaftlern und Behörden im Hinblick auf die Haltung der Forscher gegenüber diesen Maßnahmen. Zudem werden wir Forschungsliteratur (Artikel und einzelne Kapitel oder Passagen aus Monografien) von Natur- und Geisteswissenschaftlern lesen, die während des NS-Regimes unter anderem im Auftrag von NS-Organisationen ge-forscht und gelehrt haben.
Literatur:Quellen,
die in den Sitzungen besprochen werden:
NS-Wissenschaftspolitik, "NS-Wissenschaft":
* Krieck, Ernst: Wissenschaft, Weltanschauung, Hochschulreform. Leipzig
1934
* Rust, Bernhard: Reichsuniversität und Wissenschaft. Zwei
Reden,
gehalten in Wien am 6. November 1940. Herausgegeben von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft. Berlin 1940
NS-Ideologie und wissenschaftliche Forschung:
* Jankuhn, Herbert: Die Ausgrabungen in Haithabu (1937-1939).
Vorläufiger Grabungsbericht (Deutsches Ahnenerbe B 3).
Berlin-Dahlem 1943
* Lenard, Philipp: Deutsche Physik. 4 Bde. München 1936-1937
* Reinerth, Hans: „Das politische Bild Alteuropas. Aus der
Arbeit
der nationalsozialistischen Vorgeschichtsforschung.“
Germanen-Erbe 2 (1937), S. 66-75
Ferner werden Dokumente zu den Haltungen der Wissenschaftler
gegenüber den Maßnahmen der
NS-Wissenschaftspolitiker
herangezogen aus:
* Wege der Wissenschaft im Nationalsozialismus. Dokumente zur
Universität Jena, 1933-1945. Bearbeitet von Joachim Wendel und
anderen (Quellen und Beiträge zur Geschichte der
Universität
Jena 7). Stuttgart: Franz Steiner, 2007
Sekundärliteratur:
* Arnold, Klaus: Der wissenschaftliche Umgang mit Quellen. In: Goertz,
Hans-Jürgen (Hg.): Geschichte. Ein Grundkurs. 2. Aufl. Reinbek
bei
Hamburg 2001, S. 42-58
* Budde, Gunilla: Quellen, Quellen, Quellen…In: Budde,
Gunilla/Freist, Dagmar/Guenther-Arndt, Hilke (Hg.): Geschichte. Studium
- Wissenschaft – Beruf. Berlin 2008, S. 52-69
* Howell, Martha/Prevenier, Walter: Werkstatt des Historikers. Eine
Einführung in die historischen Methoden. Köln,
Weimar, Wien
2004, S. 24-110
* Lengwiler, Martin: Praxisbuch Geschichte. Einführung in die
historischen Methoden. Zürich 2011, S. 28-54, 76-101
Prof. Dr. Moritz Epple. Prof. Annette Warner
Kolloquium
Di 18:00 - 20:00, Raum IG 1.414, ab 23.10.2012
Inhalt: Es werden zum Einen laufende Examens- und Doktorarbeiten vorgestellt, zum Anderen neuere wissenschaftshistorische Publikationen gemeinsam diskutiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch aus angrenzenden Gebieten) sind nach Rücksprache mit dem Veranstalter herzlich willkommen.
Zu den Vortragsveranstaltungen mit auswärtigen Gästen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Das laufende Programm des Kolloquiums finden Sie im Internet unter www.uni-frankfurt.de/fb08/HS/wg/ über den entsprechenden Link unter "Aktuelles".