Die
Naturwissenschaften in Aufklärung und
Industrialisierung (Vorlesung)
Einführung
in die mittelägyptische Sprache und Schrift (Hieroglyphen)
Vorlesung)
Wissenschaft
im NS-Staat: Die
Universität Frankfurt 1933-1945 (Seminar)
Die
Reisen von La Condamine, Maupertuis und anderen zur Bestimmung der
Gestalt der Erde (Übung)
Übungen
zur Vorlesung Einführung in die mittelägyptische
Sprache und Schrift (Hieroglyphen) (Übung)
Texte
aus der Bibliothek des Assurbanipal in Ninive (Übung)
Zwischen
Paris, Berlin und St. Petersburg: Wissenschaften in der Belle
Époque (Übung)
Einführung
in das Studium der neueren Geschichte: Praktiken des Sichtbarmachens:
Visuelle Kultur im 19. und 20. Jahrhundert (Proseminar)
Wissenschaftshistorisches
Kolloquium
Prof. Dr. Moritz Epple
Vorlesung
Di 14:00-16:00, Cas 1.811, ab 21.10.2014
Inhalt: Im 18. Jahrhundert verbreitete sich die neue Wissenschaft des 17. Jahrhunderts, wie sie u.a. im Werk Isaac Newtons kulminierte, rasch in Europa und führte zu einer breiten Blüte der Naturwissenschaften in der Kultur der Aufklärungszeit. Neben der Physik und Mathematik wurden weitere Gebiete grundlegend neu erschlossen, so die Chemie und Biologie. Dabei konkurrierten in vielfältiger Weise mechanistische Erklärungen der Welt mit einer eher beschreibenden Naturgeschichte. Mit der Wende zum 19. Jahrhundert und dem allmählichen Anbruch des Industriezeitalters dehnte sich der Bereich und die soziale wie kulturelle Bedeutung naturwissenschaftlicher Forschung noch einmal aus. Zum Teil in Reaktion hierauf begannen neue Vorstellungen die Naturwissenschaft des 19. Jahrhunderts zu dominieren: die Idee der "Einheit der Natur" und universelle Konzepte wie das der Energie, der Entwicklungsgedanke in Geologie und Biologie, die Suche nach einem Verständnis kleinster Strukturen (Atome, Moleküle, Zellen) usw. Die Vorlesung gibt einen einführenden Überblick über einige der zentralen naturwissenschaftlichen Entwicklungen dieses Zeitraums und diskutiert dabei auch die Rolle der Wissenschaftsentwicklung in der europäischen Aufklärung und der beginnenden Industrialisierung.
Einführende
Literatur:
* Thomas L. Hankins, Science and the Enlightenment, Cambridge 1995
* Michel Serres (Hg.), Elemente einer Geschichte der Wissenschaften,
Frankfurt am Main 1994
* Hans Wussing (Hg.), Geschichte der Naturwissenschaften, Leipzig 1983
* Roy Porter (Hg.), Eighteenth Century Science, Cambridge 2003 (= The
Cambridge History of Science, Bd. 4)
* Mary Jo Nye (Hg.), The Modern Physical and Mathematical Sciences,
Cambridge 2003 (= The Cambridge History of Science, Bd. 5)
Prof. Dr. Annette Warner
Vorlesung
Fr 12:00-14:00, Cas 1.811, ab 17.10.2014
Inhalt: Diese Vorlesung gibt eine Einführung in die klassische Sprache des pharaonischen Ägyptens zur Zeit des Mittleren Reichs („Mittelägyptisch“). Behandelt werden Grammatik und Schrift (Hieroglyphen). Nach einer Übersicht der Sprachstufen der ägyptischen Sprache und der Grundlagen der Hieroglyphenschrift wird in dieser Vorlesung die mittelägyptische Grammatik systematisch vorgestellt. Die Vorlesung ist nach Möglichkeit mit der gleichnamigen Übung zu besuchen.
Einführende
Literatur:
* James P. Allen, Middle Egptian: An Introduction to the Language and
Culture of Hieroglyphs, Cambridge 2002
* Hartwig Altenmüller, Einführung in die
Hieroglyhenschrift, Hamburg 2005
* Antonio Loprieno, Ancient Egyptian. A linguistic introduction,
Cambridge 1995
Prof. Dr. Moritz Epple, Dr. des. Fabian Link
Seminar
Do 14:00-16:00, Seminarpavillon Westend - SP 1.03, ab 16.10.2014
Inhalt: Das Seminar behandelt die Geschichte der Universität Frankfurt in den Jahren 1933 bis 1945. Dabei wird das Beispiel Frankfurt herangezogen, um grundlegende Strukturen und Bedingungen akademischer Wissenschaft im NS-Staat zu diskutieren. Behandelte Themen sind unter anderem die Entlassung und Verfolgung jüdischer und „politisch unzuverlässiger“ Wissenschaftler, die ideologische und politische Ausrichtung der Universität, die Rolle der Studierendenschaft, die Militarisierung und Selbstmobilisierung der Forschung für den deutschen Angriffskrieg sowie schließlich die moralische Entgrenzung von Forschungspraktiken. Diese Themen werden für alle Felder der Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften diskutiert. Dabei wird es neben dramatischen Ereignissen wie der Zusammenarbeit des Erbbiologen Otmar Freiherr von Verschuer mit Josef Mengele auch um die "normale" Tätigkeit von Angehörigen einer nazifizierten Universität gehen.
Einführende Literatur: Wird in der Vorbesprechung am 16.10.2014 genannt. Das Seminar legt Wert auf die aktive Mitarbeit und eigenständige Forschungen der Studierenden, die eigene thematische Interessen in die konkrete Seminarplanung einbringen können. Interessierte können sich gern auch vorab mit den Dozenten in Verbindung setzen.
Prof. Dr. Moritz Epple
Übung
Do 10:00-12:00, IG 4.401, ab 16.10.2014
Inhalt: In
den Jahren 1735 und 1736 entsandte der französische
König zwei große Forschungsexpeditionen nach
Südamerika und nach Nordeuropa, um durch geodätische
Vermessung die Frage zu entscheiden, ob die Erde an den Polen
abgeplattet oder erhöht war. Die Entscheidung dieser Frage
trug maßgeblich zur Durchsetzung der Newtonschen
Naturwissenschaft in Europa bei. Zugleich eröffneten beide
Reisen eine lange Serie von Forschungsreisen, in denen
europäische Wissenschaftler der Landschaft und
Bevölkerung anderer Erdteile begegneten, was für das
Bild der Europäer von der Natur menschlichen und
gesellschaftlichen Lebens prägend werden sollte.
In der Übung werden die im 18. Jahrhundert viel gelesenen (und
in viele Sprachen übersetzten) Reiseberichte der beiden Reisen
studiert, ergänzt durch die Diskussion
wissenschaftshistorischer Sekundärliteratur.
Einführende
Literatur:
* [Reiseberichte zur Peru-Reise von La Condamine], in: Allgemeine
Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande; oder Sammlung aller
Reisebeschreibungen, welche bis itzo in verschiedenen Sprachen von
allen Völkern herausgegeben worden, ... hg. von J. J. Schwabe,
21 Bände, Arkstee und Merkus: Leipzig 1747-1774, in den
Bänden 9 und 15. Bibliothek des Frobenius-Instituts, Sign. Vk
I 3.
* Reise des Herrn von Maupertuis und des Herrn Abtes Outhier, in:
Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande; oder Sammlung
aller Reisebeschreibungen, welche bis itzo in verschiedenen Sprachen
von allen Völkern herausgegeben worden, ..., hg. von J. J.
Schwabe, 21 Bände, Arkstee und Merkus: Leipzig 1747-1774, in
Band 17 (1759). Bibliothek des Frobenius-Instituts, Sign. Vk I 3.
* Maupertuis, Pierre de, Figur der Erden, bestimmet durch Beobachtung
des Herren von Maupertuis, Clairot, Camus, le Monnier von der Academie
der Wissenschaften, und des Hrn. Abts Outhiers, Correspondents der
gleichen Academie, In Begleitung des Herr Professor Celsius, Professor
in der Astronomie zu Upsal, Auf Ordre des Königs beym
Polarzirkel angestellet. Durch Herrn von Maupertuis, aus dem
Französischen übersetzt, und mit Hrn. Celsius
Untersuchung der Cassinischen Messungen vermehret. Zürich: Bey
Heidegger und Compagnie, 1741. (Online auf google Books)
Prof. Dr. Annette Warner
Übung
Do 14:00-16:00, IG 4.401, ab 23.10.2014
Inhalt: Begleitend zur gleichnamigen Vorlesung werden in dieser Übung Beispiele mittelägyptischer Sätze besprochen. Für die Teilnahme an dieser Übung ist der Besuch der gleichnamigen Vorlesung verpflichtend.
Literatur:
* James P. Allen, Middle Egptian: An Introduction to the Language and
Culture of Hieroglyphs, Cambridge 2002
* Hartwig Altenmüller, Einführung in die
Hieroglyhenschrift, Hamburg 2005
* Antonio Loprieno, Ancient Egyptian. A linguistic introduction,
Cambridge 1995
Dr. Daliah Bawanypeck
Übung
Di 16:00-18:00, IG 4.401, ab 14.10.2014
Inhalt:
Die Vermittlung der Keilschrift und der damit verbundenen
Wissensgebiete (z.B. Divination, Medizin, Mathematik, Astrologie und
Astronomie, Ritual- und Beschwörungskunst) oblag umfassend
ausgebildeten Schreibern, die über Spezialkenntnisse
verfügten und den gesellschaftlichen Eliten
angehörten. Ein Großteil der Literatur, die uns
Einblick in die Tätigkeiten dieser Gelehrten gibt, stammt aus
der Bibliothek des neuassyrischen Herrschers Assurbanipal, in der das
schriftliche Wissen Babyloniens und Assyriens zusammengetragen war.
Ziel der Übung ist es anhand von verschiedenen Texten aus der
Bibliothek des Assurbanipal einen Einblick in die Arbeit der Experten
und ihr kulturelles und soziales Umfeld zu erhalten.
Literatur:
* Jeanette C. Fincke, "The Babylonian Texts of NIniveh", Archiv
für Orientforschung 50 (2003/4), S. 111-149.
Dr. Jan Surman
Übung
Fr 10:00-12:00, IG 4.401, ab 17.10.2014
Inhalt:
Mit dem Ende des deutsch-französischen Kriegs begann in Europa
eine Epoche des Friedens, die in der Retrospektive als eine
außerordentliche Blütezeit der Kultur, Wissenschaft
und Wirtschaft erscheint. „Beschleunigung“,
„Globalisierung“ oder
„Fortschritt“ wurden zu wichtigen Schlagworten
dieser Zeit. Gleichzeitig war die Belle Époque durch
Imperialismus, Nationalismus und wachsenden Antisemitismus
gekennzeichnet.
Vor dem Hintergrund dieses Spannungsverhältnisses wird in der
Übung die Vielfalt der Orte der Wissensproduktion zwischen
1870 und 1914 erforscht. Ausgehend von den drei im Titel genannten
Städten werden die Fragen der urbanen Milieus der
Wissensproduktion und die Neuordnungen der wissenschaftlichen Netzwerke
und der Kommunikation vor dem Hintergrund der sozialen, politischen und
kulturellen Entwicklungen in der Belle Époque diskutiert. Zu
denken ist dabei an informelle Orte wie Salons und
Kaffehäuser, institutionelle Formen akademischen Wissens wie
Universitäten und Laboratorien, bis hin zu globalen und
kolonialen Organisationen.
In der Übung werden vor allem Quellentexte besprochen.
Voraussetzung für den Erwerb eines Leistungsscheins ist die
aktive mündliche Teilnahme und die Übernahme eines
Referats.
Literatur:
* Coen, Deborah R.: Vienna in the Age of Uncertainty: Science,
Liberalism, and Private Life. Chicago Press 2007
* Moulin, Anne Marie: Patriarchal Science: The Network of the Overseas
Pasteur Institutes, in: Science and Empires. Boston Studies in the
Philosophy of Science 136, 1992, 307-322
* Rayward, Boyd W. (Hg): Information Beyond Borders: International
Cultural and Intellectual Exchange in The Belle Époque.
Farnham
u.a. 2014
* Vom Bruch, Rüdiger: Gelehrtenpolitik, Sozialwissenschaften
und
akademische Diskurse in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert.
Stuttgart 2006
Dr. des. Fabian Link
Proseminar
Mi, 9:00 - 12:00, IG 4.501. ab 21.10.2014
Inhalt: Das 19. und 20. Jahrhundert waren stark geprägt von der Flut der Bilder und den damit zusammenhängenden neuen Arten des Sehens. Seien es Karten von Territorien und Nationalstaaten, Kriegspropaganda mit fotografischen Abbildungen nationaler Stereotypen oder die durch den Film losgetretene Dynamisierung und Beschleunigung herkömmlicher Zeitvorstellungen; visuelle Techniken beeinflussten Vorstellungen und Ideen in Politik, Populärkultur und Wissenschaft in entscheidender Weise. In diesem Proseminar zur Einführung in die Neuere Geschichte wird die Geschichte visueller Kulturen im 19. und 20. Jahrhundert in Europa und den Vereinigten Staaten ins Blickfeld genommen. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Geschichte der Medien als Träger bildlicher Evidenz gelegt. Als konkrete Gegenstände werden sogenannte Völkerschauen, Museen in ihrer ganzen Bandbreite, Fotografie und Kino, Propaganda und Werbung sowie die kulturellen Wandlungen in globaler Perspektive, die das Fernsehen und das Internet bewirkt haben, untersucht. Ziel des Proseminars ist die Vermittlung von Herangehensweisen an historische Fragestellungen auf methodischer und theoretischer Ebene und die inhaltliche Einführung in die Geschichte visueller Kulturen im 19. und 20. Jahrhundert. Erwartet werden regelmäßige Teilnahme, aktive mündliche Beteiligung, die Bereitschaft zum Erstellen von Referaten und kleineren schriftlichen Arbeiten sowie einer größeren Hausarbeit am Ende des Semesters.
Literatur:
* Bartl, Angelika u.a. (Hg.): Sehen – Macht –
Wissen. ReSaVoir. Bilder im Spannungsfeld von Kultur, Politik und
Erinnerung (Studien zur visuellen Kultur, Bd. 18). Bielefeld 2011
* Geimer, Peter (Hg.): Ordnungen der Sichtbarkeit. Fotografie in
Wissenschaft, Technologie und Kunst. Frankfurt am Main 2002
* Kracauer, Siegfried: Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische
Geschichte des deutschen Films (Siegfried Kracauer, Werke, Bd. 2.1).
Berlin 2012
* Sherman, Daniel J. (Hg.): Museum Culture: Histories, Discourses,
Spectacles. London 2001
Prof. Dr. Moritz Epple, Prof. Annette Warner
Kolloquium
Di 18:00 - 20:00, Raum IG 1.414 oder IG 4.401, ab 21.10.2014
Inhalt: Es werden zum Einen laufende Examens- und Doktorarbeiten vorgestellt, zum Anderen neuere wissenschaftshistorische Publikationen gemeinsam diskutiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch aus angrenzenden Gebieten) sind nach Rücksprache mit dem Veranstalter herzlich willkommen.
Zu den Vortragsveranstaltungen mit auswärtigen Gästen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Das laufende Programm des Kolloquiums finden Sie im Internet unter www.uni-frankfurt.de/fb08/HS/wg/ über den entsprechenden Link unter "Aktuelles".