Wissenschaftsgeschichte des Mittelalters
(Vorlesung)
Grundzüge
der altägyptischen Geschichte
(Vorlesung)
Sammlungen
als Räume des Wissens (Seminar)
Wissenschaftsgeschichte des Mittelalters
(Übung)
Die
Altertumswissenschaften an der Goethe-Universität
während des NS-Regimes
(Übung)
Einführung
in das Studium der neueren Geschichte: Duck and Cover: Kulturgeschichte
der Wissenschaften im Kalten Krieg transnational (Proseminar)
Einführung
in das Studium der Wissenschaftsgeschichte: Heilkundliche Texte aus
Ägypten und Mesopotamien (Proseminar)
Wissenschaftshistorisches
Kolloquium
PD. Dr. Sybilla Nikolow
Vorlesung
Di 14:00-16:00, Cas 1.811, ab 25.10.2016
Inhalt: Die wissenschaftliche Kultur der Antike fand ihre Fortsetzung zunächst weniger im lateinsprachigen Mittelalter als in der arabisch-islamischen Welt sowie in Indien und China, wo zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert eine bemerkenswerte Blüte der klassischen Wissenschaften zu verzeichnen ist. Von dort aus fanden ab etwa dem 12. Jahrhundert antike, islamische und auch fernöstliche Wissensbestände Eingang in die europäische Tradition, wo sie in Klöstern tradiert, an Kathedralschulen und Universitäten studiert und gelehrt wurden. In dieser Folge kam es zu spezifischen Leistungen der mittelalterlichen Wissenschaft, wie der Herausbildung einer allgemeinen geistigen Tradition für die Entwicklung der Naturphilosophie, ihrer Aufnahme in den Ausbildungskanon der Universitäten, der kritischen Überprüfung und Synthese des aristotelischem mit dem christlichen Denken, sowie zu Innovationen in einzelnen Feldern wie der Optik, Mechanik und Naturkunde. Die Vorlesung endet mit einem Ausblick auf die sog. Renaissance, in der sich dann zunächst langsam, im 16. und 17. Jahrhundert jedoch in dramatischer Beschleunigung ein Aufschwung der „neuen Wissenschaften“ in Europa vollzog, der bald als wissenschaftliche Revolution gefeiert wurde und eine der wichtigsten Voraussetzungen des Aufstiegs Europas zur Weltmacht darstellte.
Einführende
Literatur:
* David C. Lindberg 2000 [1992]. Die Anfänge des
abendländischen Wissens. München: Deutscher
Taschenbuchverlag.
* Andreas Speer und Lydia Wegener, Lydia (Hg.) 2006: Wissen
über Grenzen. Arabisches Wissen und lateinisches Mittelalter.
Berlin u.a.: Walter de Gruyter.
* Mercator-Gesellschaft, Verein für Geschichte und Heimatkunde
e. V. Duisburg in Verbindung mit der Stadt Duisburg (Hg.) 2015:
Häuser der Weisheit. Wissenschaft im goldenden Zeitalter des
Islam. Katalog der Ausstellung vom 20. September 2015 bis 30.
März 2016 im Kultur- und Stadtgeschichtlichen Museum Duisburg.
Mainz: Nünnerich-Asmus & Media.
*
Prof. Dr. Annette Warner
Vorlesung
D0 14:00-16:00, HZ 9, ab 3.11.2016
Inhalt: Die Darstellung der ägyptische Geschichte zeichnet sich in ihrer traditionellen Chronologie durch eine Abfolge von als "Reichen" (Altes Reich, Mittleres Reich, Neues Reich) bezeichneten Blütezeiten und den dazwischen liegenden Zwischenzeiten, die mit politischer, sozialer und wirtschaftlicher Unsicherheit verbunden werden, aus. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die einzelnen Abschnitte der ägyptischen Geschichte und ihrer charakteristischen Elemente. Eine zentrale Rolle spielen dabei die sogenannten Schreiber, eine relativ kleine Gruppe von Personen, die sich durch die Fähigkeit zu schreiben (und zu rechnen) auszeichneten. Anhand der von ihnen hinterlassenen schriftlichen Quellen lässt sich ein zumindest in Teilen ausgesprochen differenziertes Bild des damaligen Lebens erhalten.
Einführende
Literatur:
* Barry Kemp: Ancient Egypt: Anatomy of a Civilization. Second Edition.
New York: Routledge 2007
* Ian Shaw: The Oxford History of Ancient Egypt. Oxford: Oxford
University Press 2004
PD. Dr. Sybilla Nikolow
Seminar
Mo 16:00-18:00, IG 4.401, ab 17.10.2016
Inhalt:
In Sammlungen werden Dinge zu Objekten eines Ordnungssystems. Im
Unterschied zum Sammelsurium handelt es sich um Räume, in
denen Wissen auf systematische Weise erworben, dargestellt,
modifiziert, stabilisiert und mobilisiert wird. Sammlungen zeugen von
einer klassifizierenden Wissenskultur, die trotz oder wegen ihrer
historischen Veränderungen bis heute erkenntnisleitend ist.
Systematisierende Zugriffe waren nicht nur für die Entdeckung
und Aneignung der Welt in der Frühen Neuzeit von
identitätsstiftender Bedeutung. Noch immer ist das Sammeln und
Ordnen ein wichtiger Bestandteil der wissenschaftlichen Praxis, mit der
etwa in der hochspezialisierten - inzwischen mit digitalen Mitteln
betriebenen - Forschung in den Umweltwissenschaften oder der Genetik
versucht wird, der überbordenden Vielfalt der
Phänomene zu begegnen. Sammlungen geben Auskunft über
das jeweilige Selbstverständnis ihrer Sammler und zeugen von
einem kenntnisreichen Umgang mit Objekten. Für die
Wissenschaftsgeschichte stellen sie eine wertvolle materielle Quelle
dar, mit der sich der Wandel von Wissensobjekten und den mit ihnen
verbundenen Praktiken in verschiedenen Fachkulturen studieren
lässt.
Im Seminar soll das Thema gemeinsam mit den Studierenden
zunächst theoretisch anhand von Schlüsseltexten und
Beispielen erarbeitet und anschließend auf eine
wissenschaftshistorische Befragung der Bestände der
Goethe-Universität angewendet werden. Dabei wird sich zeigen,
wie in den Frankfurter Sammlungen noch heute Geschichte, Gegenwart und
Zukunft der Wissenschaften aufeinander bezogen sind.
Einführende
Literatur:
* Anke te Heesen und Emma Spary (Hg.) 2001: Sammeln als Wissen. Das
Sammeln und seine wissenschaftshistorische Bedeutung.
Göttingen: Wallstein.
* Charlotte Trümpler, Judith Blume, Vera Vierholzer und Lisa
Regazzoni (Hg.) 2014: Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen
der Goethe Universität. Ostfildern: Hatje Cantz Verlag.
* http://sammlungen.uni-frankfurt.de/
PD Dr. Sybilla Nikolow
Übung
Mo 14:00-16:00, NG 1.741a, ab 17.10.2016
Inhalt: In der die Kursvorlesung begleitenden Übung werden Texte gelesen, die ins Forschungsfeld einführen und einen exemplarischen Einblick in die Wissenschaftspraxis des Mittelalters geben. Die Übung, zu der auch ein Tutorium angeboten wird, vermittelt Arbeitstechniken zur Lektüre von Forschungsliteratur und zum Umgang mit Quellen. In der ersten Sitzung werden Themen für Referate und Literaturliste bekannt gegeben.
Dr. phil Fabian Link, Dr. Roland Färber
Übung
Di 16:00-18:00, IG 3.401, ab 18.10.2016
Inhalt: Forschungen
zur Geschichte der Antikenrezeption und der Altertumswissenschaften im
Nationalsozialismus haben unlängst dargelegt, dass entgegen
älteren Annahmen antike Monumente und alte Geschichte nicht
nur für Mussolinis Italien eine zentrale Stellung einnahmen,
sondern auch für Adolf Hitler und den Nationalsozialismus eine
große Bedeutung hatten. Wiewohl nicht von allen NS-Ideologen
und NS-Politikern geteilt, stellten die kulturellen Errungenschaften
der alten Griechen und Römer besonders für Hitler
wichtige Orientierungspunkte der ästhetisch-politischen
Gestaltung des ‚Dritten Reichs‘ dar. Somit erstaunt
nicht, dass die Arbeit von klassischen Archäologen,
klassischen Philologen und Althistorikern entsprechende ideologische
Relevanz aufwies.
Die Übung thematisiert die Prägung der Alten
Geschichte, der Klassischen Philologie und der Klassischen
Archäologie an der Goethe-Universität unter dem
NS-Regime. Im Mittelpunkt steht die Frage nach Kontinuitäten
und Umbauten nach 1933 auf epistemischer, personeller und
institutioneller Ebene. Begleitend zu einer ideologiekritischen
Lektüre und Analyse ausgewählter Schriften der
entsprechenden Wissenschaftler sollen die Studierenden
selbständig im Universitätsarchiv arbeiten, um
unpublizierte Dokumente zur institutionellen, personellen und
lehrprogrammatischen Entwicklung der Altertumsfächer zu
erschließen.
Literatur:
* Jürgen Elvert / Jürgen Nielsen-Sikora (Hrsg.),
Kulturwissenschaften und Nationalsozialismus (Historische Mitteilungen
im Auftrage der Ranke-Gesellschaft, Bd. 72). Stuttgart 2008.
* Notker Hammerstein, Die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität
Frankfurt am Main. Bd. 1: Von der Stiftungsuniversität zur
staatlichen Hochschule, 1914-1950. Göttingen 2012 [1989].
* Marlene Herfort-Koch / Ursula Mandel / Ulrich Schädler
(Hrsg.), Begegnungen. Frankfurt und die Antike [Hauptband]. Frankfurt
am Main 1994.
* Volker Losemann, Nationalsozialismus und Antike: Studien zur
Entwicklung des Faches Alte Geschichte 1933-1945. Hamburg 1977.
* Beat Näf (Hrsg.), Antike und Altertumswissenschaft in der
Zeit von Faschismus und Nationalsozialismus. Kolloquium
Universität Zürich, 14.-17. Oktober 1998.
Mandelbachtal u.a. 2001.
Dr. phil. Fabian Link, Dr. Jan Surman
Proseminar
Do, 14:00 - 17:00, Seminarhaus SH 5.104, ab 27.10.2016
Inhalt:Das Zeitalter des Kalten Kriegs von 1945 bis 1989/91 zeichnete sich einerseits durch den Glauben an die Allmacht der Wissenschaften aus, war andererseits von der Angst vor den Folgen einer wissenschaftlich-technischen Übermacht geprägt. Die in der Forschungsliteratur als antagonistisches Verhältnis zwischen Ost und West beschriebene Weltordnung im Kalten Krieg beförderte einen technologisch-wissenschaftlich basierten Wettlauf, der gleichzeitig durch unterschiedliche Entwürfe des Verhältnis zwischen Politik und Gesellschaft geprägt war. Nukleartechnologie, kybernetische Gesellschaftsplanungsfantasien, Raumfahrt, aber auch Sozialwissenschaften oder Psychologie waren von diesen Charakteristiken bestimmt. In diesem Proseminar untersuchen wir das Wechselverhältnis zwischen den Wissenschaften und der „Kultur des Kalten Kriegs“ am Beispiel ausgewählter Wissenschaftsbereiche auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs.
Literatur:
* Naomi Oreskes/John Krige (Hrsg.), Science and Technology in the
Global Cold War. Cambridge, Mass. 2014.
* Paul Erickson et al., How Reason almost Lost its Mind: The Strange
Career of Cold War Rationality. Chicago 2013.
* James T. Andrews/Asif Siddiqi (Hrsg.), Into the Cosmos: Space
Exploration and Soviet Culture. Pittsburgh 2011.
* Bernd Greiner/Tim B. Müller/Claudia Weber (Hrsg.): Macht und
Geist im Kalten Krieg (Studien um Kalten Krieg, Bd. 5). Hamburg 2011.
Prof. Dr. Annette Warner, Dr. Daliah Bawanypeck
Proseminar
Mi, 9:00 - 12:00, Seminarhaus SH 4.109, ab 26.10.2015
Inhalt:Das Proseminar führt anhand von ausgewählten Quellen zu den heilkundlichen Quellen des pharaonischen Ägypten und Mesopotamiens in Themen und Fragestellungen der Wissenschaftsgeschichte ein. Besonderer Wert wird dabei auf das Kennenlernen begrifflicher und methodischer Grundlagen der Wissenschaftsgeschichte und auf die selbständige Planung und Durchführung eines kleinen wissenschaftshistorischen Projektes gelegt.
Literatur:
* Nils Heeßel: Babylonisch-assyrische Diagnostik, Alter
Orient und Altes Testament 43, Münster: Ugarit Verlag 2000
* John F. Nunn: Ancient Egyptian Medicine. London: British Museum Press
2003
Prof. Dr. Moritz Epple, Prof. Annette Warner
Kolloquium
Di 18:00 - 20:00, Raum IG 1.414 oder IG 4.401, ab 20.10.2015
Inhalt: Es werden zum Einen laufende Examens- und Doktorarbeiten vorgestellt, zum Anderen neuere wissenschaftshistorische Publikationen gemeinsam diskutiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch aus angrenzenden Gebieten) sind nach Rücksprache mit dem Veranstalter herzlich willkommen.
Zu den Vortragsveranstaltungen mit auswärtigen Gästen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Das laufende Programm des Kolloquiums finden Sie im Internet unter www.uni-frankfurt.de/fb08/HS/wg/ über den entsprechenden Link unter "Aktuelles".