Lehrveranstaltungen der Arbeitsgruppe Wissenschaftsgeschichte
Wintersemester 2023/2024


Einführung in die Wissenschaftsgeschichte I: Wissenschaften in antiken Kulturen - Vorlesung

Einführung in die koptische Sprache (Sahidischer Dialekt) - Vorlesung

Modernisierungskonflikte und Krisen in den Wissenschaften der Weimarer Republik - Seminar

Der Stoffwechsel der Natur: Karl Marx als Leser naturwissenschaftlicher Texte - Übung

Übungen zur Einführung in die koptische Sprache (Sahidischer Dialekt)

Lektüreübung: Ausbildung von Gelehrten im pharaonischen Ägypten

Chronologien und Kalender in antiken Kulturen - Übung

Einführung in die Wissenschaftsgeschichte: Gab es eine „wissenschaftliche Revolution“ im frühneuzeitlichen Europa? - Proseminar

Wissenschaftshistorisches Kolloquium



Einführung in die Wissenschaftsgeschichte I: Wissenschaften in antiken Kulturen

Prof. Dr. Annette Warner

Vorlesung

Do 16:00-18:00, NG 1.741a, ab 19.10.2023

Inhalt: In allen größeren antiken Kulturen entwickelten sich - z.T. lange vor unserer Zeitrechnung - komplexe Wissens- und Expertensysteme, in denen heilkundliches Wissen gesammelt, die Vorgänge der irdischen und himmlischen Natur gedeutet und rechnerisch-administrative Verfahren entwickelt wurden. Früheste schriftliche Quellen dieser Entwicklungen liegen aus den Kulturen Ägyptens und Mesopotamiens vor, in denen (unabhängig voneinander) um ca. 3000 v. Chr. das Instrument der Schrift erfunden wurde.
Die klassische griechische Periode zeichnet sich dadurch aus, dass in ihr gleichzeitig mit dem Aufblühen neuer Wissenschaftszweige in Mathematik, Kosmologie, Zoologie usw. ein Methoden-ideal der Wissenschaften explizit formuliert wurde. Die Großreiche des Hellenismus und der Spätantike wiederum erlebten eine höchst folgenreiche Verflechtung der verschiedenen antiken Wissenstraditionen, deren Einzelheiten z.T. immer noch Gegenstand der Forschung sind.
Die Vorlesung, die sich an Studierende aller Fächer, insbesondere aber der Geschichte und der Philosophie wendet, gibt sowohl eine Einführung in die wichtigsten Aspekte dieser Entwicklung als auch in die Methoden einer modernen Historiographie der antiken Wissenschaften. Dabei liegen Schwerpunkte u.a. auf der Anerkennung und Rekonstruktion antiker wissenschaftlicher Konzepte (die sich von ‚entsprechenden' modernen Konzepten signifikant unterscheiden können) und auf den vorliegenden Arten von Quellen und ihrer Interpretation. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Vorlesung bildet den ersten Teil eines auf vier Semester geplanten Kurses in Wissenschaftsgeschichte, kann aber auch unabhängig besucht werden.

Einführende Literatur:
* Lindberg, D. C., Die Anfänge des abendländischen Wissens, München 2000.
* Lloyd, G.E.R., Magic, Reason and Experience. Studies in the Origins and Development of Greek Science, Cambridge 1999.
* Serres, M. (Hrsg.), Elemente einer Geschichte der Wissenschaften, Frankfurt am Main 1998.

Organisatorisches: Zur Vorlesung gibt es ab September einen OLAT-Kurs, in den sich die Teilnehmer ab dem 04.09.23 selbständig eintragen. Über den dortigen Materialordner erhalten die Teilnehmer der Veranstaltung die Handouts und begleitende Literatur.


Einführung in die koptische Sprache (Sahidischer Dialekt)

Prof. Dr. Annette Warner

Vorlesung

Fr 14:00-16:00, SH 1.101, ab 20.10.2023

Inhalt:  Die Vorlesung gibt eine Einführung in die koptische Sprache, die letzte Sprachstufe des indigenen Ägyptischen, die in den ersten christlichen Jahrhunderten in Ägypten verwendet wurde. Koptisch wird mit dem griechischen Alphabet und sieben Zusatzbuchstaben, die aus dem Demotischen übernommen wurden, geschrieben. Innerhalb des Koptischen werden verschiedene Dialekte unterschieden. Die Vorlesung stellt das Sahidische vor, das sich zunächst als Hochsprache durchsetzte, bevor es ab dem 10. Jahrhundert vom Bohairischen abgelöst wurde. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich; Griechischkenntnisse können sich als hilfreich erweisen.

Einführende Literatur:
* Bentley Layton: A Coptic Grammar with Chrestomathy and Glossary: Sahidic Dialect (Porta Linguarum Orientalium, n.s. 20). Wiesbaden: Harrassowitz 2000.
* Bentley Layton: Coptic in 20 Lessons. A Learner’s Grammar with Exercise and Vocabularies. Leuven: Peeters 2007.

Organisatorisches:
Zum Seminar gibt es ab September einen OLAT-Kurs, in den sich die Teilnehmer ab dem 04.09.23 selbständig eintragen.


Modernisierungskonflikte und Krisen in den Wissenschaften der Weimarer Republik

Prof. Dr. Moritz Epple

Seminar

Do 14:00-16:00, IG 4.401, ab 19.10.2023

Organisatorisches: Das Seminar  ist als reguläre Präsenzveranstaltung im Wochenrhythmus geplant. Bitte achten Sie aber ggf. auf kurzfristige Änderungen!

Inhalt: Viele Natur- und Sozialwissenschaften erlebten in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts heftige Auseinandersetzungen über Grundlagen ihrer Methodik und Forschungsgegenstände. Diese verschärften sich – vor allem in Deutschland – unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs und der politischen, technologischen und kulturellen Veränderungen in seinem Gefolge. Das Seminar verfolgt ausgewählte Konflikte dieser Art auf der Basis von Primär- und Sekundärliteratur. Unter anderem sollen beleuchtet werden: der sog. „Werturteilsstreit“ in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, die Auseinandersetzungen um Oswald Spenglers Thesen vom „Untergang des Abendlands“, die „Grundlagenkrise“ der Mathematik, die Angriffe auf Einsteins Relativitätstheorie und die Auseinandersetzungen um die Quantenmechanik, der Streit um den (Neo-)Vitalismus in der Biologie, die Kontroversen um die Gestaltpsychologie, sowie zeitgenössische Diagnosen einer generellen „Krise“ der Wissenschaften. Ziel ist dabei auch eine Klärung der Frage, warum gerade in dieser Zeit die Intensität solcher wissenschaftlichen Grundlagenkonflikte so hoch war. Hierzu liegen inzwischen mehrere interessante historische Interpretationen vor.
Die Arbeitsform des Seminars wird forschungsorientiert sein und auf Zusammenarbeit in Gruppen zu den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen basieren.

Ausgewählte Literatur (chronologisch geordnet):

Primär:
* Gottlob Frege: Briefwechsel mit D. Hilbert, E. Husserl, B. Russell sowie ausgewählte Einzelbriefe Freges, Hamburg: Meiner, 1980.
* Max Weber: „Die »Objektivität« sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis.“ Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 19 (1904); ders.: „Der Sinn der »Wertfreiheit« der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften.“ Logos 7 (1918); ders.: „Wissenschaft als Beruf.“ In: Geistige Arbeit als Beruf. Vier Vorträge vor dem Freistudentischen Bund. München: Duncker & Humblot, 1919.
* Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes – Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte. Band 1: Gestalt und Wirklichkeit, Wien: Braumüller, 1918. Band 2: Welthistorische Perspektiven, München: C. H. Beck, 1922.
* Otto Neurath: Anti-Spengler. München: Callwey, 1921.
* Hermann Weyl: „Über die neue Grundlagenkrise der Mathematik.“ Mathematische Zeitschrift 10 (1921), 39-79.
* David Hilbert: „Neubegründung der Mathematik. Erste Mitteilung.“ Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Hamburgischen Universität 1 (1922), 157-177.
* Hans Driesch: Geschichte des Vitalismus. 2. Auflage, Leipzig: Barth, 1922. Darin insbesondere Teil IV: Der „Neovitalismus“.
* Johannes Stark: Die gegenwärtige Krisis in der deutschen Physik. Leipzig: Barth, 1922.
* Albert Einstein: „Über die gegenwärtige Krise der theoretischen Physik.” Kaizo 4/12 (1922), 1-8.
* Ernst Troeltsch: „Die Krisis des Historismus.“ Die neue Rundschau 1 (1922), 572-590.
* Rudolf Stolzmann: Die Krisis in der heutigen Nationalokonomie. Dargestellt an literarischen Neuerscheinungen. Mit Vorschlägen zur Überwindung der Krise. Jena: Gustav Fischer, 1925.
* Karl Bühler: „Die Krise der Psychologie.“ Kant-Studien 31 (1926), 455-526; ders.: Die Krise der Psychologie. Jena: Gustav Fischer, 1927.
* Helmut Hasse und Heinrich Scholz: Die Grundlagenkrisis der griechischen Mathematik. Charlottenburg: Pan-Verlag, 1928.
* Kurt Riezler: „Die Krise der »Wirklichkeit«“. Die Naturwissenschaften 16 (1928), 705-712.
* Ludwik Fleck: „Zur Krise der »Wirklichkeit«“. Die Naturwissenschaften 17 (1929), 425-430.
* Ludwig v. Bertalanffy, „Tatsachen und Theorien der Formbildung als Weg zum Lebensproblem.“ Erkenntnis 1 (1930), 361-407. Digitalisiert auf: https://www.jstor.org/stable/20011607
* Rudolf Carnap u.a.: Bericht über die 2. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften in Königsberg 1930, in Erkenntnis 2 (1931). Digitalisiert auf: https://www.jstor.org/stable/i20011615
* Karl Menger u.a.: Krise und Neuaufbau in den exakten Wissenschaften. Fünf Wiener Vorträge. Wien: Deuticke, 1933.
* Gaston Bachelard: Der neue wissenschaftliche Geist. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1988. (Frz. Original: Paris, 1934).
* Adolf Meyer: Krisenepochen und Wendepunkte des biologischen Denkens. Jena: Gustav Fischer, 1935. (Digitalisat bei der UB Regensburg.)
* Edmund Husserl: „Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie.“ Philosophia (Belgrad) 1 (1936), 77-176.

Sekundär:
* Fritz K. Ringer: The Decline of the German Mandarins: The German Academic Community, 1890-1933. Cambridge, MA: Harvard University Press, 1969. (Dt. Übersetzung: Stuttgart 1983.)
* Paul Forman: „Weimar Culture, Causality, and Quantum Theory, 1918-1927: Adaption by German Physicists and Mathematicians to a Hostile Intellectual Environment.“ Historical Studies in the Physical Sciences 3 (1971), 1-114.
* Christian Thiel: Grundlagenkrise und Grundlagenstreit: Studie über das normative Fundament der Wissenschaften am Beispiel von Mathematik und Sozialwissenschaft. Meisenheim am Glan: Hain, 1972.
* Herbert Mehrtens: Moderne - Sprache - Mathematik: Eine Geschichte des Streits um die Grundlagen der Disziplin und des Subjekts formaler Systeme. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1990.
* Mitchell Ash: Gestalt Psychology in German Culture 1890-1967: Holism and the Quest for Objectivity. Cambridge/New York: Cambridge University Press, 1995. (Neuauflage 2007.)
* Anne Harrington: Die Suche nach Ganzheit. Die Geschichte biologisch-psychologischer Ganzheitslehren. Vom Kaiserreich bis zur New-Age-Bewegung, Reinbek: Rowohlt, 2002. (Englisches Original: Princeton University Press, 1996.)
* Mitchell Ash: „Krise der Moderne oder Modernität als Krise? Stimmen aus der Akademie.“ In: W. Fischer unter der Mitarbeit von R. Hohlfeld and P. Nötzoldt (Hg.): Die Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin in Krieg und Frieden, in Republik und Diktatur 1914-1945. Berlin: Akademie-Verlag, 2000, S. 121-142. Digitalisat: https://d-nb.info/1238868398/34
* Suman Seth: „Crisis and the Construction of Modern Theoretical Physics.“ British Journal for the History of Science 40 (2007), 25-51.
* Oexle, Otto Gerhard (Hg.): Krise des Historismus - Krise der Wirklichkeit: Wissenschaft, Kunst und Literatur ; 1880 - 1932. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 2007.
* Milena Wazeck: Einstein's Gegner: Die öffentliche Kontroverse um die Relativitätstheorie in den 1920er Jahren. Frankfurt am Main: Campus, 2009.
* Roman Köster, Die Wissenschaft der Außenseiter. Die Krise der Nationalökonomie in der Weimarer Republik. (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 198.) Göttingen/Oakville, Conn., Vandenhoeck & Ruprecht 2011 Weitere Literatur wird im Seminar genannt.



Der Stoffwechsel der Natur: Karl Marx als Leser naturwissenschaftlicher Texte

Prof. Dr. Moritz Epple

Übung 

Do 10:00-12:00, IG 4.401, ab 19.10.2023

Inhalt:  Inhalt: Bereits im 19. Jahrhundert wurden von verschiedenen Wissenschaftlern Diskussionen darüber geführt, ob es natürliche Grenzen agrarischer und industrieller Produktion gibt. Neuere Untersuchungen zeigen, dass auch Karl Marx in seinen späteren Jahren solche Texte rezipiert hat. Im Zentrum steht dabei seine Auseinandersetzung mit Schriften von Justus von Liebig und die Frage, ob eine beliebige Steigerung der Produktivität des landwirtschaftlichen Bodens möglich ist. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entspann sich darüber unter Naturwissenschaftlern und Ökonomen eine Diskussion, die bis zu Fragen der menschlichen Veränderung des Klimas und ihren Folgen reichte. Wie sich zeigt, rezipierte Marx Beiträge zu diesen Debatten und suchte sie mit seiner Kapitalismuskritik zu verbinden.
Die Übung wird die genannten Auseinandersetzungen ausgehend von der maßgeblichen Studie von Kohei Saito und ausgewählten Primärtexten von Liebig und anderen Naturwissenschaftlern nachverfolgen, und dabei auch Saitos Analyse prüfen. Die Übung gibt keine Einführung in das Marx’sche Theoriegebäude, und sie konzentriert sich auf die beschriebene Thematik. Marx-Kenntnisse sind dabei hilfreich, aber keine Voraussetzung.

Einführende Literatur:
* Kohei Saito: Natur gegen Kapital: Marx’ Ökologie in seiner unvollendeten Kritik des Kapitalismus. Frankfurt: Campus, 2016, darin insbesondere Kapitel 4 ff.
* Justus von Liebig: Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. 7. Auflage, Braunschweig: Vieweg, 1862, darin insbesondere die Einleitung. Ein Digitalisat findet sich u.a. auf archive.org.

Weitere Literatur wird in der Übung genannt.


Übungen zur Einführung in die koptische Sprache (Sahidischer Dialekt)

Prof. Dr. Annette Warner

Übung

Fr 16:00 - 18:00, SH 1.101, ab 20.10.2023

Inhalt: In dieser Übung werden begleitend zur gleichnamigen Vorlesung Fragen der Teilnehmer besprochen und Übungssätze übersetzt. Von den Teilnehmern wird erwartet, dass sie regelmäßig die Übungen zu den in der Vorlesung besprochenen Lektionen vorbereiten und sich aktiv an der Besprechung beteiligen.

Einführende Literatur:
* Bentley Layton: A Coptic Grammar with Chrestomathy and Glossary: Sahidic Dialect (Porta Linguarum Orientalium, n.s. 20). Wiesbaden: Harrassowitz 2000.
* Bentley Layton: Coptic in 20 Lessons. A Learner’s Grammar with Exercise and Vocabularies. Leuven: Peeters 2007.

Teilnahmevoraussetzungen: Besuch der zugehörigen Vorlesung.

Organisatorisches: Zur Übung gibt es ab September einen OLAT-Kurs, in den sich die Teilnehmer selbständig eintragen. Über den OLAT-Kurs erhalten die Teilnehmer der Veranstaltung auch die zu lesenden Texte und die drei schriftlichen Aufgaben, die während des Semesters zu erledigen sind (Leistungsnachweis).


Lektüreübung: Ausbildung von Gelehrten im pharaonischen Ägypten

Prof. Dr. Annette Warner

Übung 

Di 16:00-18:00, PEG 1 G.092, ab 17.10.2023

Inhalt:  In der Übung werden Quellen zur Ausbildung von Schreibern des pharaonischen Ägypten (in Übersetzungen) gelesen, analysiert und diskutiert. Nach einer Einführung zur Quellenlage über die Ausbildung von Schreibern und deren Anfangsunterricht behandeln wir zunächst sogenannte Lebenslehren aus den Kontexten des Alten Reichs, des Mittleren Reichs und des Neuen Reichs. Daran schließt sich die Lektüre weiterer Texte aus dem Umfeld von Gelehrten an. Den Abschluss bilden Quellen zum Lebenshaus (pr anx), einem Zentrum ägyptischer Gelehrsamkeit.

Einführende Literatur:
* Günter Burkard: "Schule und Schulausbildung im Alten Ägypten", in: Jesuitenkolleg Humanistisches Gymnasium Kronberg - Gymnasium Aschaffenburg, 1620-1995. Festschrift zum 375-jährigen Bestehen, Aschaffenburg 1995: 23-36.
* Amandine Marshall: "Les institutions scolaires", Histoire Antique & Médiévale 84 (2016): 12-15

Teilnahmevoraussetzungen: Grundkenntnisse der pharaonischen Geschichte (Besuch der Vorlesung im Sommersemester 2023 bzw. eigenständige Lektüre von Sabine Kubisch: Das Alte Ägypten. Wiesbaden: Marix 2017).

Organisatorisches: Zur Übung gibt es ab September einen OLAT-Kurs, in den sich die Teilnehmer selbständig eintragen. Über den OLAT-Kurs erhalten die Teilnehmer der Veranstaltung auch die zu lesenden Texte und die drei schriftlichen Aufgaben, die während des Semesters zu erledigen sind (Leistungsnachweis).


Chronologien und Kalender in antiken Kulturen

Dr. Daliah Bawanypeck

Übung 

Mi 10:00-12:00, SH 4.102, ab 18.10.2023

Inhalt:  Die Beschreibung von Vorgängen und Zuständen in bestimmten zeitlichen Rahmen und Kategorien ist für uns heute selbstverständlich. Im Gegensatz dazu zeigen vormoderne Quellen, dass die Idee einer linearen zeitlichen Abfolge von Ereignissen und ihre systematische Beschreibung keineswegs immer einen für uns heute üblichen universellen Charakter hatten. In der praktischen Umsetzung von Zeitkonzepten sind in den einzelnen Kulturen zum Teil eine Reihe von nebeneinander benutzten Kalendern zu beobachten, sowie individuelle Lösungen um einen vom natürlichen Sonnenjahr abweichenden Kalender mit dem Sonnenjahr in Einklang zu halten. In dieser Übung wird eine Auswahl von Quellen aus antiken Kulturräumen zu den oben beschriebenen Aspekten gelesen und diskutiert. Darüber hinaus wird der Umgang mit unterschiedlichen Chronologien in der modernen Geschichtsschreibung thematisiert.

Einführende Literatur:
* Reinhart Koselleck: Kapitel „Die Zeiten der Geschichtsschreibung‟, in: Zeitschichten. Frankfurt/Main 2000, S. 287-297.
* Ralph M. Rosen (Hg.): Time and Temporality in the Ancient World, Philadelphia 2004.

Teilnahmevoraussetzungen: Besuch der zugehörigen Vorlesung (Wissenschaft in antiken Kulturen) wird empfohlen.

Organisatorisches: Zur Übung gibt es einen OLAT-Kurs, in den sich die Teilnehmer*innen ab September selbständig eintragen. Über den dortigen Materialordner erhalten die Teilnehmer*innen der Veranstaltung die Unterlagen für den Kurs.



Einführung in die Wissenschaftsgeschichte: Gab es eine „wissenschaftliche Revolution“ im frühneuzeitlichen Europa?

Prof. Dr. Moritz Epple

Proseminar

Di 14:00-17:00, IG 4.401, ab 24.10.2023

Inhalt: Das Proseminar richtet sich an Studierende des Nebenfach-Studiengangs Geschichte und Philosophie der Wissenschaften. Es führt anhand von ausgewählten Texten aus der Zeit des Aufstiegs der Wissenschaften in Europa im 16. und 17. Jahrhundert in Themen und Fragestellungen der Wissenschaftsgeschichte ein. Besonderer Wert wird dabei auf das Kennenlernen begrifflicher und methodischer Grundlagen der Wissenschaftsgeschichte und auf das eigene Erproben dieser Methoden an geeignetem Material gelegt. Drei miteinander verknüpfte – und in der heutigen Forschung kontrovers diskutierte – leitende Fragestellungen werden dabei sein, ob das Aufblühen einer „neuen Wissenschaft“ in Europa als „wissenschaftliche Revolution“ verstanden werden sollte, in welchem Verhältnis die oft behauptete „Neuheit“ zu älteren und nicht nur europäischen wissenschaftlichen Traditionen stand, und und wie dieser Prozess in den Aufstieg Europas zu einer kolonialen Macht eingeflochten war.

Literatur:
* Thomas S. Kuhn: Die kopernikanische Revolution. Braunschweig: Vieweg, 1980 (englisches Original 1957).* H. Floris Cohen: The Scientific Revolution: A Historiographical Inquiry. Chicago: University of Chicago Press, 1994.
* Steven Shapin: Die wissenschaftliche Revolution. Frankfurt am Main: S. Fischer, 1998 (englisches Original 1997).
* Peter Dear: Revolutionizing the Sciences: European Knowledge in Transition, 1500–1700. 3rd edition. Princeton: Princeton University Press, 2019 (Erstausgabe 2001).
* Lorraine Daston und Katherine Park (Hg.): Early Modern Science. Cambridge: Cambridge University Press, 2008 (= The Cambridge History of Science, Band 3). Als elektronische Ressource an der UB Frankfurt vorhanden.
* Ernst Opgenoorth und Günther Schulz: Einführung in das Studium der Neueren Geschichte. Paderborn: Schöningh, 2001.

Weitere Literatur wird im Proseminar genannt.


Wissenschaftshistorisches Kolloquium

Prof. Dr. Moritz Epple, Prof. Annette Warner

Kolloquium

Di 18:00 - 20:00, IG 254 oder IG 1.414, ab 24.10.2023

Inhalt: Es werden zum Einen laufende Examens- und Doktorarbeiten vorgestellt, zum Anderen neuere wissenschaftshistorische Publikationen gemeinsam diskutiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch aus angrenzenden Gebieten) sind nach Rücksprache mit dem Veranstalter herzlich willkommen.
Zu den Vortragsveranstaltungen mit auswärtigen Gästen sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Das laufende Programm des Kolloquiums finden Sie im Internet unter https://wg.geschichte.uni-frankfurt.de/  über den entsprechenden Link.

Programm

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zuletzt geändert am 26.9.2023, jd