epi-M

Epistemologien des Wissens vom Menschen

Im Spannungsfeld konkurrierender naturhistorischer und analytischer Ordnungen haben am Ende des 18.Jahrhunderts neue Wissensgegenstände Autorität errungen, die sowohl die Vorstellung von Natur als auch von Gesellschaft grundlegend reorganisierten: Mensch, Volk, Leben usw. epi-M untersucht die Diskussionen um die „Wissenschaft vom Menschen“ und ihre Erkenntnispolitiken in Frankreich um 1800.

International Workshop – Atelier International

13.- 16. October 2013

The Sciences of Man ca. 1800: Trends and Perspectives of Research


Les sciences de l'homme d'environ 1800: Tendances et perspectives de recherche

Den konkreten Gegenstand und zeitlichen Fokus für unsere Untersuchung liefern bestimmte Aktivitäten und Debatten im Umkreis der von 1799 bis 1804 bestehenden Société des observateurs de l'homme in Paris. An ihr lassen sich unterschiedliche Herangehensweisen an den Gegenstand Mensch und ein Netz von Akteuren rekonstruieren, in welchem sich die Wissenschaften vom Menschen ca. 1800 formierten. Im Mittelpunkt dieser Debatten stand der von Louis François Jauffret geprägte Begriff Anthropologie, der die verschiedenen Wissenschaften vom Menschen zu einer einzigen Wissenschaft verbinden sollte.

epi-M will dieses klassische Thema unter zwei Gesichtspunkten erneut zum Gegenstand der Forschung machen. Einerseits sollen die unterschiedlichen Erkenntnishandlungen und Erkenntnisbegriffe untersucht werden, welche in spezifischen Teilbereichen der sciences de l'homme die Produktion von Wissen anleiteten und legitimierten. Andererseits untersucht epi-M die Funktion und politische Dimension, der von diesen Wissensformen geprägten Menschenbilder. Die Forschungen in den zwei Teilrojekten zeigen, dass das Auftauchen des wissenschaftlichen Gegenstandes Mensch und die Konsolidierung eines Sprechens vom Menschen her, als wissenschaftliche Ideologien innerhalb bestimmter Herrschaftsformen erkannt werden müssen. Den Horizont anthropologischer Rechtfertigungen zu verlassen und hierin die historische Kritik einer grundlegende Ideologie der Geistes- und Humanwissenschaften zu liefern, kann als übergeordnetes Ziel von epi-M verstanden werden.

Methodisch und thematisch ordnet epi-M sich in die Tradition der historischen Epistemologie ein. Durch die Untersuchung sowie den Vergleich verschiedener Erkenntnispraktiken soll ein Beitrag zur Genese eines Teilspektrums der modernen humanwissenschaftlichen Disziplinen geleistet werden.

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Baum

Das Projekt

Beschreibung des Gesamtprojekts

Teilprojekt tabula rasa Modelle

Teilprojekt Vom Zustand des Menschen

Held

Mitarbeiter

Martin Herrnstadt, M.A.

Laurens Schlicht, M.A.

Prof. Dr. Moritz Epple

Buecher

Epistemologisches Lexikon

Das epistemologische Lexikon soll eines der konkreten Resultate der historisch-epistemologischen Erforschung der Société des observateurs de l'homme sein. Für die wichtigen epistemischen Termini sollen hier die zeitgenössischen Explikationen gesammelt werden.